(Foto: PHOTOPRESS/Martin Ruetschi)
Zürich – Die Schweizer Unternehmen haben auch im vierten Quartal bei der Personalrekrutierung Vorsicht walten lassen. Der Rückgang hat sich gegenüber dem Vorquartal aber abgeschwächt. Der Stellenmarkt ist im vierten Quartal laut dem von der Universität Zürich erhobene Adecco Swiss Job Market Index (ASJMI) gegenüber Ende Oktober um 3% geschrumpft, nach 6% im dritten Quartal. Bereinigt um Saisoneffekte sei das Angebot sogar stabil geblieben, wie Adecco am Montag mitteilt. Gegenüber dem Vorjahr ging der Index um rund 9% zurück.
In naher Zukunft könne deshalb nicht erwartet werden, dass das Stellenangebot zur Reduktion der Arbeitslosenquote beiträgt, heisst es weiter. «Grosse Unterschiede zeigen sich zwischen den Berufsfeldern. Während deutlich weniger Personal im Bauwesen sowie im Handel und Verkauf gesucht wird, nimmt das Stellenangebot im Gastgewerbe, der Informatik und dem Verwaltungswesen wieder deutlich zu», wird Adecco Schweiz CEO Nicole Burth Tschudi in der Mitteilung zitiert.
Drastischer Rückgang im Jahresvergleich
Mit Ausnahme der Genferseeregion (+1,8% gg Q3) nahm der Personalbedarf in allen Regionen ab. Am stärksten verringerte er sich in der Region Ostschweiz mit -12%, gefolgt von der Zentralschweiz (-6,3%), Nordwestschweiz (-4,8%), Espace Mittelland (-3,7%) und Zürich (-3,2%).
In der Ostschweiz wurden insbesondere weniger Stellen im Ausbaugewerbe und im Bereich Handel und Verkauf ausgeschrieben, ebenso wie in der Zentralschweiz und in Zürich, heisst es weiter. In Zürich falle zusätzlich die Abnahme in der Finanz- und Versicherungsbranche ins Gewicht. In der Nordwestschweiz schrumpfe dagegen insbesondere die Nachfrage nach Ingenieuren und im Espace Mittelland nehme der Personalbedarf im Bauwesen sowie im Bereich Technik ab.
Noch deutlicher wird gemäss Adecco der rückläufige Trend im längerfristigen Vergleich: Seit Ende 2014 ist das Stellenangebot um insgesamt 8,9% geschrumpft. Die grössten Einbussen sahen im Jahresvergleich die Ostschweiz (-19%), Genferseeregion (-11%), Espace Mittelland (-8,6%) und Zürich (-5,4%). Gering war der Rückgang in der Nordwestschweiz (-0,6%) und einen Anstieg verzeichnete einzig die Zentralschweiz mit +2,5%.
Grosse Unterschiede zwischen Berufsbereichen
Zwischen den einzelnen Berufsbereichen gebe es in Quartalsvergleich grosse Unterschiede in der Nachfrageentwicklung, so die Autoren weiter. Rückläufig sei insbesondere das Stellenangebot im Baugewerbe (-27%), wofür vor allem die negative Entwicklung im Ausbaugewerbe verantwortlich ist. Stark geschrumpft ist das Stellenangebot auch im Handel und Verkauf (-15%).
In den Bereichen Technik und Naturwissenschaften sowie Unterricht und öffentliche Dienstleistungen geht die Personalnachfrage nur leicht um je 3% zurück. Kaum geändert habe sich die Personalnachfrage in der Industrie und im Transportbereich (-2%) sowie in den Gesundheitsberufen (-2%). In den Bereichen Finanz und Treuhand sowie in Management und Organisation sei keine Veränderungen erkennbar (0%). In der Informatik und im Bereich Büro und Verwaltung wurden je 8% Plus verzeichnet. Noch deutlicher ist die Zahl der ausgeschriebenen Stellen im Gastgewerbe und den persönlichen Dienstleistungen gestiegen (+14%). (awp/mc/ps)