Adecco stellt Sparte neu auf und plant Zukauf und Verkauf

Adecco stellt Sparte neu auf und plant Zukauf und Verkauf
Adecco-CEO Alain Dehaze. (Foto: Adecco Group)

Zürich – Der Personaldienstleister Adecco stellt die Sparte Talent Solutions neu auf und tritt in diesem Bereich nun primär unter der Marke LHH auf. Zudem plant die Sparte einen Zukauf in Frankreich sowie eine Devestition in den USA.

In Frankreich soll konkret die Beratungsfirma BPI Group übernommen werden, wie Adecco am Donnerstag mitteilte. Die Gesellschaft sei mit ihren rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem Umsatz von 40 Millionen Euro die drittgrösste HR-Consulting-Services-Anbieterin Frankreichs. Sie sei zudem in Marktsegmenten tätig, welche bislang von Adecco in diesem Land weniger bearbeitet worden seien.

Derzeit liefen mit dem aktuellen Besitzer exklusive Verhandlungen, wobei der Abschluss für das vierte Quartal 2021 geplant sei, heisst es.

Auf der anderen Seite prüft Adecco einen Verkauf des Geschäfts mit Legal Solutions in den USA, weil es nicht mehr zum Kerngeschäft gehöre. Unter dem Strich sollen sich der Kauf und der Verkauf mit 50 Millionen Euro positiv auf die Netto-Cash-Position auswirken, wird betont.

Talent Solutions wird LHH
Vor allem aber soll die gesamte Sparte Talent Solutions, welche Fachkräftevermittlung, Weiterbildungen und Karriereberatungen anbietet, neu aufgestellt werden. Talent Solutions ist einer von drei Geschäftszweigen des Konzerns. Die anderen beiden sind die klassische Temporärvermittlung («Adecco») sowie die Technologie- und Produkteentwicklungsaktivitäten («Modis»).

Talent Solutions steuerte zuletzt 1,7 Milliarden Euro zum Konzernumsatz von knapp 20 Milliarden bei, erzielte aber mit 9,2 Prozent eine überdurchschnittliche Marge (Konzern: 3,6%). Der Bereich soll nun künftig grösstenteils unter der Marke LHH auftreten, während es heute neun Marken gibt. Diese Vereinheitlichung soll 2022 abgeschlossen werden, wie es weiter heisst.

Angebot vereinheitlicht
Auch organisatorisch wird dies Folgen haben: So würden unter dem neuen Markendach die Angebote besser auf die Kundengruppen zugeschnitten, heisst es. Dabei werde es vier Segmente geben, wobei diese durch vier neue «Centres of Excellence» mit Marketingaktivitäten und Produktinnovationen unterstützt würden.

Insgesamt werde die Neuaufstellung der Sparte zu Kosten von 40 bis 50 Millionen Euro führen, die grösstenteils 2022 anfallen werden, heisst es weiter. Zudem sei ein Abschreiber in der Höhe von 30 Millionen im laufenden dritten Quartal wegen der Aufgabe der bisherigen Marken geplant.

Marge verbessern
Über die Zeit sollen alle angekündigten Veränderungen jedoch einen positiven Einfluss auf die finanziellen Ergebnisse haben, wird betont. So wird die Reorganisation der Sparte laut Mitteilung zu einem «bedeutenden Anstieg» der Umsätze führen.

Zudem sollen sich der Zukauf, die Veräusserung und die organisatorischen Veränderungen mit 30 BP positiv auf die Gruppen-EBITA-Marge auswirken. Bekanntlich peilt der Konzern über den Konjunkturzyklus eine Marge von 3 bis 6 Prozent an. Im Corona-Jahr 2020 kam diese (bereinigt) bei 3,6 Prozent zu liegen.

Erst letzte Woche hatte Adecco bereits grössere Veränderungen angekündigt. So wird das Technologiegeschäft («Modis») mit der 2 Milliarden Euro teuren Übernahme der belgischen Firma Akka Technologies gestärkt. Es handelt sich dabei um den grössten Zukauf, seit sich Adia und Ecco in den Neunzigerjahren zu Adecco zusammengeschlossen haben. (awp/mc/pg)

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