Adecco mit organischem Wachstum von 4% in Q2

Alain Dehaze

Adecco-CEO Alain Dehaze. (Foto: Adecco)

Glattbrugg – Der weltweit grösste Personalvermittler Adecco ist im zweiten Quartal moderat gewachsen. Das Management ist damit zufrieden, und auch an der Börse gibt es Applaus. Der Ausblick für die nächsten Wochen und Monate ist gleichwohl von Vorsicht geprägt.

Das operative Wachstum ist bei Adecco die Schlüsselzahl schlechthin. Zuletzt hatte es Befürchtungen gegeben, dass sich diese deutlich verschlechtern könnte. Nach entsprechenden Andeutungen des Managements war der Aktienkurs unter Druck geraten.

Der für das zweite Quartal ausgewiesene Wert von 4% lag nun aber im Rahmen der Erwartungen. Selbst der um die Anzahl Arbeitstage bereinigte Wert von nur 3% verursachte keinen grossen Schrecken. Im Gegenteil legte der Aktienkurs am Mittwoch in einem stagnierenden Markt klar zu (gegen 14 Uhr: +2,5%).

«Neue Realität»
CEO Alain Dehaze sprach nach der Publikation der Zahlen von einer «neuen Realität», die im Einklag stehe mit den tieferen BIP-Wachstumsraten in wichtigen Märkten. Adecco könne in diesem Umfeld weiterhin «kontinuierlich» wachsen, betonte er. «Wir sind auch mit Blick auf die Mitbewerber zufrieden mit unserem Ergebnis.»

Im grössten Markt Frankreich wuchs Adecco organisch um 3% und damit deutlich langsamer als zum Jahresauftakt. Der CEO begründete dies unter anderem mit Streiks und Wetterbedingungen, welche dem Konzern das Geschäft im Mai vermasselt hätten. Im Juni habe sich die Situation aber wieder beruhigt.

Organischer Umsatzrückgang in Nordamerika
Im zweitgrössten Markt Nordamerika verzeichnete das Unternehmen sogar einen organischen Umsatzrückgang (-1%). Die Entwicklung sei aber nicht dramatisch, sagte der CEO. Der US-Markt sei in den letzten Jahren stark gewachsen. Und auch jetzt gebe es Teilbereiche, die sehr gut liefen.

Schweizer Geschäft hinkt hinterher
Überdurchschnittliches Wachstum wurde hingegen auf der iberischen Halbinsel (+11%), in Italien (+9%) sowie in Grossbritannien und Irland (+6%) sowie Benelux/Nordeuropa (+6%) erzielt. Die Marktregion «Deutschland, Österreich und Schweiz» entwickelte sich mit +3% durchschnittlich, wobei die Schweiz mit -4% aber nicht auf Touren kam. Letzteres wurde mit einer geringeren Nachfrage im Export- und Gesundheitssektor begründet.

Aufgeschlüsselt nach Tätigkeitsgebieten nahm der Umsatz im Bereich allgemeine temporäre Stellenvermittlung, dem wichtigsten Segment, um 4% zu. Besser lief es im Bereich Fachkräftevermittlung (+5%) sowie permanente Stellenvermittlung (+9%).

Gut in den August gestartet
Dies alles führte zu einem 2% höheren Umsatz von 5,70 Mrd EUR. Der Bruttogewinn stieg organisch um 5%, und die entsprechende Marge kam bei 18,8% (+10 BP) zu liegen. Der EBITA (bereinigt) nahm organisch um 6% auf 284 Mio EUR zu, die entsprechende Marge erreichte 5,0% (+10 BP). Und auf Stufe Reingewinn ergab sich ein Plus von 7% auf 190 Mio EUR.

Einen konkreten Ausblick für das Gesamtjahr gab es nicht, es wurden lediglich die Mittelfristziele bestätigt. Der Wachstumstrend habe sich zu Beginn des dritten Quartals in ähnlichem Ausmass fortgesetzt wie das zweite Quartal aufgehört habe, hiess es zudem. Konkret wuchs Adecco organisch und bereinigt um Handelstage im Juni – also dem letzten Monat des zweiten Quartals – um 3%. Auch zu Beginn des Augusts sei «kontinuierliches Wachstum» feststellbar, fügte CEO Dehaze an.

September wird entscheidend
Der Ausblick für die globale Konjunktur bleibe unsicher, und Adecco werde sich Änderungen der Marktbedingungen anpassen und dabei die Preisdisziplin und die strikte Kostenkontrolle aufrecht erhalten, hiess es zudem. Für konkretere Prognosen sei die Visibilität zu gering, wurde zugleich betont. «Entscheidend wird der September», sagte der CEO: «Dann ist die Ferienzeit vorbei, die Unternehmen sehen sich den Bestellungseingang an – und planen dann auf dieser Basis ihren Bedarf an Arbeitskräften für das zweite Halbjahr.»

Vom Brexit gingen bis heute keine negativen Folgen aus – weder in Grossbritannien noch in anderen Ländern, meinte der CEO zudem. Seine Befürchtungen halten sich auch für die Zukunft in Grenzen: «Wir arbeiten in Grossbritannien zu einem grossen Teil mit lokalen Kunden für lokale Bedürfnisse.» (awp/mc/pg)

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