Adecco-CEO Patrick De Maeseneire. (Foto: Adecco)
Glattbrugg – Der Personalvermittler Adecco hat auch im dritten Quartal 2012 unter der schleppenden Konjunktur-Entwicklung gelitten. Vor allem in einigen europäischen Ländern und in Japan sind die Umsatzzahlen zum Teil deutlich rückläufig. Für die weitere Zukunft gibt sich der Konzern entsprechend vorsichtig und will weiter auf Preis- und Kostendisziplin achten. Das Mittelfristziel einer EBITA-Marge von über 5,5% wird aber bestätigt.
Der Konzern erwirtschaftete im Berichtsquartal einen Umsatz von 5,28 Mrd EUR, was einem mehr oder weniger unveränderten Wert auf berichteter Basis, aber einem Minus von 5% auf organischer Basis entspricht. Die Wachstumsrate hat sich damit weiter abgeschwächt, war Adecco doch im ersten Quartal organisch um 1% und im zweiten Quartal um 4% geschrumpft.
Preis- und Kostendisziplin
Die Bruttomarge stieg in der Berichtsperiode gegenüber dem Vorjahresquartal um 70 Basispunkte (BP) auf 17,9%, organisch waren es 150 Basispunkte, wie das Unternehmen mitteilte. Der Fokus auf die Preisdisziplin zeige sich weiter in den Zahlen, heisst es dazu. Gleichzeitig spiele auch die Disziplin bei den Kosten eine wichtige Rolle. Die allgemeinen Kosten (SG&A) seien organisch und vor Integrations- und Restrukturierungskosten denn auch um 2% gesunken im Vergleich zum Vorjahr.
Die operative Marge (EBITA) lag bei 4,4% und war damit im Vorjahresvergleich vor Integrations- und Restrukturierungskosten um 10 BP höher, der EBITA selbst erreichte 232 Mio EUR (+2%) vor bzw. 210 Mio (-7%) nach Einmalkosten. Beim Reingewinn ergab sich ein Minus von 18% auf 118 Mio. Die Gruppe hat in den ersten neun Monaten ausserdem einen operativen Cash Flow von 284 Mio EUR erwirtschaftet. Insgesamt hat Adecco die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens) beim Umsatz getroffen, bei den Gewinnzahlen bzw. der Marge aber etwas übertroffen.
Stark rückläufiges Geschäft in Frankreich
Recht deutliche Unterschiede gibt es bei der Umsatzentwicklung nach Segmenten und Regionen. Das Segment der allgemeinen Stellenvermittlung sank um 7% auf 4,0 Mrd EUR, wobei der Bereich Industrie organisch gar um 10% rückläufig war. Besonders in Frankreich (-16%) und Italien (-15%) sanken die Raten stark, während sich Deutschland/Österreich (-2%) besser hielt. Der Industrie-Bereich in Nordamerika legte gar leicht zu (+1%). Der Büro-Bereich war ebenfalls im Minus (-2%), allerdings deutlich geringer als der Industrie-Bereich. Hier gab es zwar ein Minus von 17% in Japan, dafür hielt sich Nordamerika mit +4% gut.
Das Segment der Fachkräftevermittlung legte organisch dagegen um 1% zu. Hier waren die Umsätze in Nordamerika mit +5% stark, während Frankreich auch hier mit -9% deutlich einbrach. Gut entwickelte sich auch der Outplacement-Bereich (LHH) mit einem organischen Plus von 9%.
Zusammenführung von Adecco und Adia auf Kurs
In Frankreich will der Konzern bekanntlich die beiden Marken Adecco und Adia zu einer einzigen Marke zusammenführen. Dabei sei man «voll auf Kurs», heisst es. Auch die Profitabilität sei dort mit 4,1% (vor Restrukturierungskosten) solid gewesen (reported 2,6%).
Zurückhaltender Ausblick
Für die weitere Zukunft gibt sich das Management von Adecco angesichts der «ungewissen» Aussichten zurückhaltend. Im September betrug der Umsatzrückgang 3% (organisch). Zu Beginn des vierten Quartals habe sich das Umsatzwachstum leicht abgeschwächt von den -5% im gesamten dritten Quartal, vor allem wegen der Märkte in Grossbritannien, Deutschland und den Schwellenländern. Der Umsatzschwund in Japan und Frankreich habe sich derweil stabilisiert, während im nordamerikanischen Markt sich das Umsatzwachstum in beiden Segmenten weiter gut entwickle.
EBITA-Ziel wird bestätigt
Das Management setzt des Fokus weiterhin auf Preisdisziplin und Kostenkontrolle. Für das vierte Quartal will der Konzern weitere 15 Mio EUR einsetzen, um die Kostenbasis zu optimieren – dies zusätzlich zu den bereits budgetierten 65 Mio EUR für 2012. Die Kosten sollen im vierten Quartal auf vergleichbarer Basis ungefähr auf der Höhe des dritten bleiben. Unter Berücksichtigung dieser Massnahmen zeigt sich die Konzernleitung weiterhin überzeugt, auf dem richtigen Weg hin zum mittelfristigen EBITA-Margenziel von über 5,5% zu sein.
Weiter gab das Unternehmen einen Update zum seit Mitte Juli laufenden Aktienrückkaufprogramm über 400 Mio EUR. Bis dato seien 2 Mio Aktien zu einem Gesamtpreis von 76 Mio EUR gekauft worden, heisst es dazu. (awp/mc/pg)