Patrick De Maeseneire, CEO Adecco. (Foto: Adecco)
Glattbrugg – Der Personalvermittler Adecco hat im vierten Quartal 2012 weiter unter der schleppenden Konjunkturentwicklung gelitten. Die Umsatzentwicklung war entsprechend weiter deutlich rückläufig. Für die Zukunft zeigt sich der Konzern aber weiter optimistisch, das Mittelfristziel einer EBITA-Marge von über 5,5% bis in drei Jahren zu erreichen.
Der Konzern erwirtschaftete im Berichtsquartal einen Umsatz von 5,03 Mrd EUR, was auf berichteter Basis einem Rückgang um 3% und organisch um 6% gegenüber Vorjahr entspricht. Die Wachstumsrate hat sich damit ähnlich schwach entwickelt wie in den Vorquartalen, war Adecco doch im dritten Quartal organisch um 5% und im zweiten Quartal um 4% geschrumpft.
Entwicklung in Frankreich weiter stark rückläufig
Besonders stark spürt Adecco den Rückgang im angestammten Geschäft, der Personalvermittlung im Industrie- und Bürobereich (General Staffing): Hier sank der Umsatz (zu konstanten Währungen) gesamthaft zum Vorjahr um 7%. Im Industriesegment lag das Minus bei 9%, wobei vor allem Frankreich mit einem Rückgang um 18%, aber auch Italien mit -9% stark negativ waren. Im Bürosegment sank der Umsatz organisch um 3%, wobei Nordamerika mit einem Plus von 6% positiv hervorstach. Das Geschäft mit der Vermittlung von Fachkräften hielt sich dagegen deutlich besser. Organisch war im Berichtszeitraum ein kleines Minus von 1% zu verzeichnen. Einer positiven Entwicklung in Nordamerika (+8%) stand hier eine schwache Performance in UK/Irland mit -5% sowie ebenfalls Frankreich mit -12% gegenüber.
Konzern-Bruttomarge sinkt auf 17,8 %
Die Konzern-Bruttomarge sank in der Berichtsperiode gegenüber dem Vorjahresquartal um 10 Basispunkte (BP) auf 17,8%, organisch waren es ebenfalls -10 BP, wie das Unternehmen mitteilte. Der Fokus auf die Preisdisziplin zeigt sich weiter in den Kosten. Die allgemeinen Kosten (SG&A) sanken organisch und vor Integrations- und Restrukturierungskosten gegenüber dem Vorjahresquartal um 3%, gegenüber dem Vorquartal waren es -1%. Restrukturierungskosten wurden im Berichtsquartal 46 Mio EUR verbucht, wovon 33 Mio für die laufende Umstrukturierung in Frankreich. Die Zusammenführung der Marken Adecco und Adia zu der einzigen Marke «Adecco» in Frankreich sei im übrigen fast abgeschlossen.
Reingewinn bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück
Die operative Marge (EBITA) auf bereinigter Basis erreichte 3,9% und war damit im Vorjahresvergleich vor Integrations- und Restrukturierungskosten um 50 BP tiefer, der EBITA selbst erreichte 194 Mio EUR (-17% zu konstanten Währungen) vor bzw. 148 Mio EUR (-33%) nach Einmalkosten. Beim Reingewinn ergab sich ein Minus von rund drei Viertel auf noch 35 Mio EUR, wobei die effektive Steuerrate im Gesamtjahr 2012 mit 35% deutlich höher war als 2011 (24%). Insgesamt hat Adecco die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens) auf Stufe Umsatz genau getroffen, lag bei EBITA und vor allem Reingewinn aber deutlich zurück.
Unveränderte Dividende
Die Dividende für das vergangene Geschäftsjahr soll laut Verwaltungsratsantrag unverändert 1,80 CHF betragen, dies nachdem die Ausschüttung im letzten deutlich angehoben worden war. Die stabile Dividende reflektiere die starke finanzielle Position des Konzerns, die Fähigkeit operativen Cashflow zu generieren sowie den Fokus auf organisches Wachstum, heisst es in der Mitteilung. Konzernchef Patrick De Measeneire zeigt sich entsprechend zuversichtlich, dass der Konzern in Zukunft mindestens gleich hohe Dividenden wird ausschütten können.
Ziele sollten bis 2015 erreicht werden
Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2013 schreibt Adecco, dass nach einer Abschwächung des Wachstums im vierten Quartal 2012 im neuen Jahr eine Stabilisierung zu verzeichnen gewesen sei. Dennoch sind die Umsätze in den ersten beiden Monaten des neuen Geschäftsjahres auf organischer Basis und bereinigt um die Arbeitstage gegenüber dem Vorjahr um 5% zurückgegangen.
Innerhalb Europas bleibe das Umfeld im wichtigsten Markt Frankreich herausfordernd, während es sich in Deutschland/Österreich stabilisiert habe. In Nordamerika und in den Entwicklungsmärkten sei das Umsatzwachstum weiterhin «gesund», wogegen sich Japan weiterhin schwach entwickle. Vor diesem Hintergrund will Adecco im laufenden Jahr 30 Mio EUR investieren, um die Kostenbasis «weiter zu optimieren».
Das Unternehmen zeigt sich weiter «überzeugt», das für 2015 anvisierte Mittelfristziel einer EBITA-Marge von über 5,5% zu erreichen. Adecco hat damit erstmals einen genauen Zeitraum für die Zielerreichung genannt, bisher war immer von «mittelfristig» die Rede. Der starke Fokus auf Preisdisziplin und Kostenkontrolle soll dabei beibehalten werden, wie es heisst. (awp/mc/pg)