Adecco hofft auf baldige Covid-Lockerungen
Zürich – Adecco hat sich im Schlussquartal 2020 weiter von der Coronakrise erholt und ist in einigen Bereichen sogar gewachsen. Doch seit Anfang Jahr ist die Erholung ins Stocken geraten.
Personaldienstleister wie Adecco sind dem Konjunkturverlauf üblicherweise auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. In guten Zeiten suchen Firmen händeringend nach Temporärarbeitern, und das Geschäft boomt; in schlechten verzichten sie darauf, und die Umsätze gehen zurück.
Wachstumschancen in der Krise
Das gilt auch für die Covidkrise. Allerdings hat Adecco in dieser Krise Wachstumschancen ausgemacht. So vermochte die Gesellschaft den Umsatz im Bereich Logistik im vierten Quartal um 40 Prozent zu steigern, wie CEO Alain Dehaze bei der Zahlenvorlage am Donnerstag sagte. Hintergrund sei der Trend zu E-Commerce.
Ähnlich gut lief es im Bereich «Career Transition», der unter anderem Beratungen für entlassende Mitarbeiter anbietet und somit in der Krise gefragt ist. Dieses Geschäft wuchs im vierten Quartal ebenfalls zweistellig. «Wir haben es geschafft, die vorhandenen Wachstumsmöglichkeiten zu nutzen». sagte CFO Coram Williams.
Gleichwohl ging der Umsatz des gesamten Konzerns im vierten Quartal um 9 Prozent auf 5,41 Milliarden Euro zurück. Und auch bereinigt um Wechselkurseffekte und um die unterschiedliche Anzahl Arbeitstage resultierte ein Umsatzschwund von 5 Prozent. Im zweiten Quartal hatte es noch einen Rücksetzer von 28 Prozent gegeben, im dritten von 15 Prozent.
Betont wurde aber, dass sich die Lage nicht zuletzt wegen der Wachstumsbereiche im Verlauf des Quartals verbessert habe. So sei das Geschäft im Dezember bei der bereinigten Betrachtungsweise nur noch um 2 Prozent geschrumpft.
Dividende stabil
Wie schon in den beiden Vorquartalen schrieb das Unternehmen trotz des Umsatzrückgangs schwarze Zahlen. Dies wurde mit der guten Leistung einzelner hochmargiger Segmente, positiven Effekten von Kurzarbeitsentschädigungen und ähnlichem erklärt, sowie mit der eigenen Disziplin bei der Preisgestaltung und einem «guten Kostenmanagement».
Der operative Gewinn (EBITA, bereinigt) nahm somit nur um 11 Prozent auf 260 Millionen ab. Der Reingewinn brach zwar um 42 Prozent auf 149 Millionen ein, allerdings hatte im Vorjahr ein Firmenverkauf diese Kennzahl in die Höhe getrieben.
Im Gesamtjahr erzielte das Unternehmen einen Verlust von 98 Millionen Euro, der hauptsächlich eine Folge eines riesigen Abschreibers im ersten Quartal war. Die Aktionäre sollen gleichwohl eine unveränderte Dividende von 2,50 Franken je Titel erhalten. Zudem nimmt die Gesellschaft das unterbrochene Aktienrückkaufprogramm wieder auf.
Erholung pausiert
Mit den Resultaten übertraf Adecco die Erwartungen von Analysten. Gleichwohl rutschte der Aktienkurs nach einem positiven Start im Verlauf des Donnerstagsvormittags ins Minus und schloss mit klaren Abschlägen (-1,7% auf 58,66 Franken). Händler begründeten dies mit dem verhaltenen Ausblick.
Die Umsätze im Januar seien wie im Dezember um 2 Prozent zurückgegangen und der Trend im Februar sei ähnlich, hiess es nämlich. Somit konnten sich die Volumina Anfang Jahr nicht mehr weiter erholen. «Die Erholung pausiert», sagte denn auch CFO Williams. «Das wird sich wohl erst ändern, wenn die Corona-Massnahmen gelockert werden.» (awp/mc/pg)