Adecco zum Jahresstart auf Wachstumskurs
Zürich – Der Personalvermittler und -dienstleister Adecco Group ist im Startquartal erneut gewachsen. Die neue Strategie «Simplify, Grow, Execute» scheint vorerst Früchte zu tragen. Die Aktie reagiert an der Börse unentschlossen auf die Neuigkeiten.
Konkret steigerte der Personaldienstleister den Umsatz um rund 8 Prozent auf 5,89 Milliarden Euro. Bereinigt um Wechselkurseffekte und um die unterschiedliche Anzahl Arbeitstage betrug das organische Wachstum laut Mitteilung vom Donnerstag rund 3 Prozent (VJ 5%).
Das Bruttoergebnis stieg um rund 9 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro. Die entsprechende Marge lag bei 21,3 Prozent (VJ 21,1%; Q4 21,0%). Adecco selbst hatte eine Bruttomarge im ersten Quartal auf Level des vierten Quartals von 2022 erwartet.
Das um Einmaleffekte bereinigte operative Ergebnis auf Stufe EBITA sank derweil um rund 1 Prozent auf 184 Millionen Euro. Die dazugehörige Marge betrug 3,1 Prozent nach 3,7 Prozent im vierten Quartal und 3,4 Prozent in der Vorjahresperiode. Mit dem Erreichten erfüllte Adecco in etwa die Erwartungen.
Fachkräftemangel und Lohninflation
Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 92 Millionen und damit gleich viel wie in der Vorjahresperiode. Man habe im ersten Quartal ein «sehr gutes» Ergebnis» erzielt, das Wachstum habe über dem Markt gelegen, sagte CEO Denis Machuel.
Angetrieben wurde dieses Wachstum etwa vom Fachkräftemangel. Firmen haben trotz des Konjunkturabschwungs in vielen Ländern grosse Mühe, geeignetes Personal zu finden. Adecco als Personalvermittlerin profitierte hiervon im ersten Quartal 2023 via einer grösseren Nachfrage ihrer Kunden.
Der Fachkräftemangel beschränkte sich nicht auf einzelne Länder, wie Adecco-Chef Machuel am Donnerstag zur Nachrichtenagentur AWP sagte. Vielmehr ist er zu einem «globalen Phänomen» geworden. Ein Hauptgrund dafür sei, dass die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge vor dem Eintritt ins Pensionsalter stünden.
Auch dass es in den letzten Quartalen im Zuge der Teuerung in wichtigen Märkten zu einer Lohninflation gekommen ist, ist für Adecco positiv. «Der Preis, den wir den Kunden verrechnen, ist ein Multiplikator dessen, was wir den Mitarbeitern ausbezahlen», sagte Finanzchef Coram Williams aus. Entsprechend treibt die Lohninflation auch die Adecco-Umsätze in neue Höhen.
«Robuste» Volumina im April
Beim Ausblick gab sich das Unternehmen grundsätzlich ebenfalls optimistisch. Was den April anbelangt, so seien die Volumina robust gewesen. Der Markt für Talentdienstleistungen bleibe dynamisch. Die Gruppe sei gut positioniert, um schnell und agil Marktanteile zu gewinnen, hiess es.
Für das zweite Quartal erwartet die Gruppe konkret, dass sowohl die Bruttomarge als auch die Vertriebs- und Verwaltungskosten (ohne Einmaleffekte) als Prozentsatz des Umsatzes in etwa dem Niveau des ersten Quartals 2023 entsprechen werden. Adecco peilt mittelfristig bekanntlich eine EBITA-Marge von rund 6 Prozent an.
Die Folgen der geplanten Kosteneinsparungen von 150 Millionen Euro bis 2024 würden sich dann voraussichtlich im zweiten Halbjahr bemerkbar machen. Gleichzeitig werde man dann auch Wachstum und Marktanteile weiter steigern. Und auch in den USA soll der aktuell laufende Turnaround Adecco bis dann wieder in die schwarzen Zahlen führen. (awp/mc/ps)