Adecco verdient trotz höherem Umsatz weniger
Zürich – Der Personaldienstleister Adecco Group ist im dritten Quartal 2022 zwar gewachsen. Beim Gewinn wurden die Vorjahreswerte aber nicht erreicht. Das Profitabilitäts-Mittelfristziel werden nun konkretisiert.
In den Monaten Juli bis September steigerte Adecco den Umsatz um 16 Prozent auf 6,04 Milliarden Euro, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst. Um Wechselkurseffekte und die unterschiedliche Anzahl Arbeitstage bereinigt, ergab sich ein organisches Wachstum von 6 Prozent. In den beiden Vorquartalen waren Werte von 5 und 4 Prozent ausgewiesen worden.
Überdurchschnittliches Wachstum zeigte dabei die Sparte Akkodis (organisch +8%), die aus der eigenen Technologietochter Modis und der zugekauften belgischen Akka entsteht. Die neue Sparte soll unter anderem beim Outsourcing von Forschung & Entwicklung punkten. Die Hauptsparte Adecco (Temporärarbeit), die rund drei Viertel zum Umsatz beiträgt, wuchs um 6 Prozent. Und die dritte Sparte LHH, die Fachkräftevermittlung, Weiterbildungen und Karriereberatungen anbietet, stagnierte.
Einmalkosten belasten Reingewinn
Die Bruttomarge legte – vom Wachstum und einem guten Produktmix getragen – gegenüber dem Vorjahr um 20 Basispunkte auf 21,0 Prozent zu. Dagegen sank die (bereinigte) operative EBITA-Marge um 120 Basispunkte auf 3,6 Prozent. Das sei die Folge von Investition in künftiges Wachstum, hiess es dazu.
Darüber hinaus gab es Sondereffekte wegen der Akka-Übernahme: Einmalkosten von 23 Millionen Euro und einen Abschreiber von 28 Millionen. Unter dem Strich verdiente Adecco daher nur 108 Millionen und damit 19 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Mit den Resultaten hat der Konzern die Erwartungen der Analysten aber erfüllt.
Für das Schlussquartal sieht das Management um den neuen CEO Denis Machual eine Bruttomarge auf dem Niveau des dritten Quartals. Bei den Volumina habe sich im Oktober allerdings eine leichte Abschwächung gegenüber dem Septemberwert von 6 Prozent gezeigt. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Arbeitskräften sei aber nach wie vor hoch, wurde betont.
Marge: Punktziel statt Zielband
Der Firmenchef gibt sich im Communiqué zuversichtlich, dass sich die finanzielle Leistung bald verbessern wird. Daher präzisiert Adecco das Mittelfristziel für die EBITA-Marge. Es wird nun – in einem günstigen konjunkturellen Umfeld – ein Wert von rund 6 Prozent angestrebt. Bislang hatte ein Zielband von 3 bis 6 Prozent über den Konjunkturzyklus gegolten.
Unverändert sind die anderen Mittelfristziele. So gelte etwa die «duale Wachstumsstrategie» mit Marktanteilsgewinnen bei der Temporärarbeitstochter Adecco und Wachstumsinvestitionen in die beiden anderen Bereichen LHH und Akkodis nach wie vor. Unverändert ist auch das Dividendenversprechen, welches eine Auszahlung mindestens auf der Höhe des Vorjahres vorsieht.
Der neue CEO will den Grossteil der Wachstumsinitiativen bis Mitte 2023 abschliessen. Gleichzeitig will er auch an den Kosten arbeiten. So sollen die Verwaltungskosten (SG&A) mehr als 15 Prozent gesenkt werden – was diese Ausgaben dann bis Mitte 2024 um 150 Millionen Euro verringern soll.
Helfen sollen auch die Synergien durch die Akka-Übernahme. Diese werden etwa auf Stufe beim EBITA ab diesemn Jahr auf über 40 Millionen Euro pro Jahr beziffert. (awp/mc/ps)