Adecco büsst deutlich an Tempo ein – Aktie gibt nach

Alain Dehaze

Adecco-CEO Alain Dehaze. (Foto: Adecco Group)

Zürich / London – Der weltweit grösste Personaldienstleister Adecco ist im laufenden dritten Quartal bislang nicht auf Touren gekommen. Mittelfristig soll sich das wieder ändern.

Adecco verzeichnete in den Monaten Juli und August nur eine Wachstumsrate von 2 Prozent (organisch und arbeitstagsbereinigt), wie das Unternehmen am Mittwoch im Vorfeld eines Investorentreffens mitteilte. Und im bisherigen September hätten die Volumen auf eine weitere Verlangsamung hingedeutet.

Zum Vergleich: Im zweiten Quartal hatte Adecco noch ein Wachstum von 4 Prozent ausgewiesen, davor über mehrere Quartale zwischen 6 und 7 Prozent.

Europa schwächelt
Der Grund für die Verlangsamung gegenüber dem Vorquartal war die Wirtschaftsentwicklung in Kontinentaleuropa, wie Firmenchef Alain Dehaze sagte. «Das jüngste Geschäft war schwieriger als erwartet.» Es würden deshalb bereits Massnahmen ergriffen, um die Kosten an das schlechtere Wachstumsumfeld anzupassen.

Für Experten war die Ankündigung eine Überraschung, und an der Börse tauchte die Adecco-Aktie auf ein neues Jahrestief. Seit Anfang Jahr haben die Valoren nun über ein Viertel an Wert eingebüsst – so viel wie kein anderer Titel im Leitindex SMI. Allein am Mittwoch gaben sie bis Börsenschluss um 6,2 Prozent nach.

Ziele bestätigt
Das Adecco-Management relativierte in London jedoch die aktuelle Wachstumsschwäche. Das Unternehmen sei grundsätzlich in einem wachsenden Markt tätig, sagte CEO Dehaze. «Und wir sehen zudem Möglichkeiten, Marktanteile zu gewinnen.» Aktuell schätzt er den Marktanteil seines Unternehmens auf 5 Prozent.

Das Unternehmen bestätigte konkret die Mittelfristziele, die vor einem Jahr verkündet worden waren. Laut diesen will der Personaldienstleister viermal schneller als die gesamte Wirtschaft zu wachsen.

Gleichzeitig strebt das Management Effizienzsteigerungen an. So soll das Wachstums- und Sparprogramm «GrowTogether» ab 2020 Einsparungen von 250 Millionen Euro bringen, wie Finanzchef Hans Ploos van Amstel sagte. Im laufenden Jahr sollen es schon einmal 50 Millionen sein. Ausserdem sieht sich das Management einer «progressiven» Dividendenpolitik verpflichtet, selbst in Zeiten einer Rezession.

«Megatrends helfen»
Die aktuellen «Megatrends» spielten dem Personaldienstleister in die Hände, begründete der Konzernchef. Wegen der aktuellen Unsicherheiten im politischen Bereich, aber auch wegen der Ungewissheiten im Zusammenhang mit der Digitalisierung steige in vielen Ländern der Anteil an Temporären. Ausserdem habe Adecco den Vorteil, über die umfassendste Palette an digitalen Produkten der Branche zu verfügen. (awp/mc/ps)

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