Adecco mit Wachstumssprung in der Schweiz
Zürich – Der weltgrösste Personaldienstleister Adecco ist im zweiten Quartal auch dank einem gut laufenden Schweizer Geschäft gewachsen. Insgesamt nahm das Wachstumstempo jedoch leicht ab.
Adecco-Chef Alain Dehaze hat derzeit «grosse Freude» an seiner Tochtergesellschaft in der Schweiz. In der Heimat sprang der Umsatz zwischen April und Juni um satte 19 Prozent (bereinigt) in die Höhe. Der CEO begründete dies zum einen mit der gut laufenden Schweizer Wirtschaft, welche das Geschäft des Stellenvermittlers beflügelt habe.
Andererseits sei der Erfolg auch das Ergebnis eigener Anstrengungen. Es seien im Management Wechsel vorgenommen und ein neues IT-System installiert worden. Zudem würden die Kunden nun spezifischer angegangen, so Dehaze. Den aktuellen Erfolg in der Schweiz führt er somit auch auf das Adecco-Geschäftsmodell zurück.
In der Schweiz macht der Konzern allerdings nur einen Bruchteil seines Umsatzes, wobei es keine detaillierten Zahlen gibt. Weltweit betrachtet lief es Adecco hingegen nicht ganz so gut.
Leichte Drosselung in Europa
Bereinigt um Wechselkurseffekte und um die unterschiedliche Anzahl Arbeitstage wuchs die Gesellschaft im zweiten Quartal um 4 Prozent. In den Quartalen davon waren es zwischen +6 und +7 Prozent gewesen.
Die leichte Verlangsamung sei vor allem auf geringeres Wachstum in verschiedenen europäischen Ländern zurückzuführen, hiess es. Dazu zählte auch Frankreich, das knapp ein Viertel zum Umsatz beisteuert. In Frankreich sei jedoch das Marktwachstum übertroffen worden, wurde betont. Das war in Deutschland anders, wo der Konzern mit den Folgen einer Restrukturierung kämpft.
Ein Lichtblick war dagegen neben der Schweiz der US-Markt, wo bei der allgemeinen Stellenvermittlung mit einem organischen Plus von 3 Prozent das stärkste Wachstum seit drei Jahren erzielt wurde.
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Noch knapp die Nummer eins
Der Umsatz in der Berichtswährung Euro nahm derweil um 1 Prozent auf 6,05 Milliarden Euro zu. Damit blieb Adecco im zweiten Quartal der grösste Personaldienstleister der Welt. Der Abstand zur Nummer zwei, Randstad, ist jedoch nur noch hauchdünn.
Der Bruttogewinn erhöhte sich derweil um 2 Prozent auf 1,11 Milliarden und die entsprechende Marge verharrte bei 18,3 Prozent. Der operative Gewinn und der Reingewinn gingen hingegen zurück: der operative Gewinn (EBITA; ohne Einmaleffekte) um 6 Prozent auf 270 Millionen und der Reingewinn um 11 Prozent auf 170 Millionen.
Die geringere Profitabilität war vor allem eine Folge davon, dass Adecco Geld für ein Wachstums- und Sparprogramm in die Hand nahm. Zudem kostete die Restrukturierung in Deutschland Geld. Die Rentabilität soll sich aber bereits im zweiten Halbjahr verbessern. Das Unternehmen peilt für das laufende Jahr Einsparungen in der Höhe von 50 Millionen Euro an, bis 2020 sogar von 250 Millionen Euro.
Beim Wachstum hingegen zeichnet sich konzernweit keine rasche Beschleunigung ab. So wurde im Juni und Juli kombiniert ein organisches Wachstum (bereinigt) von 4 Prozent erreicht – also in etwa gleich viel wie im zweiten Quartal.
Aktie im Minus
An der Börse wurde Adecco für die ausgewiesenen Zahlen abgestraft. Die Papiere schlossen 2,0 Prozent tiefer auf 59,48 Franken und waren damit mit Abstand schwächster Wert im Leitindex SMI.
Laut einem Analysten sind Arbeitsvermittler an den Börsen derzeit generell wenig gefragt. Dies zeige die Befürchtung vieler Investoren, dass der Höhepunkt des wirtschaftlichen Aufschwungs möglicherweise bereits vorüber sei. (awp/mc/upd/pg)