2017 soll für Adval Tech Jahr der Konsolidierung werden
Niederwangen – Der Berner Autozulieferer Adval Tech hat 2016 die Neuausrichtung der Gruppe vorangetrieben. Das Unternehmen hat sich unter anderem vom Geschäft mit dem Formenbau getrennt. Der Umbau der Industriegruppe geht aber auch 2017 weiter. So wird auf Ende 2018 das Werk in Uetendorf BE geschlossen.
Von der Schliessung betroffen sind rund 25 Mitarbeitende. Ihnen plant Adval Tech innerhalb der Gruppe entweder in Niederwangen oder im deutschen Endingen einen Arbeitsplatz anzubieten. Adval Tech begründet die Umstrukturierung mit dem nach wie vor grossen Margendruck, dem die Schweizer Gesellschaften ausgesetzt seien.
Die Produktion des Schweizer Werks wird künftig von Werken in Deutschland und in Ungarn übernommen, wie Adval Tech Chef René Rothen an der Bilanzmedienkonferenz am Dienstag in Zürich ausführte. Die Produktionsverlagerung ist Teil der Fokussierungstrategie der Gruppe. Adval Tech konzentriert sich auf die Produktion von Metall- und Kunststoffteilen für die Autoindustrie.
2016 hat die Gruppe in diesem Prozess entscheidende Schritte gemacht. So wurde Anfang Jahr mit dem Vollzug der Akquisition des deutschen Stanz- und Umformtechnik-Unternehmens Fischer IMF das Geschäft mit den Metallteilen verstärkt. Anfang Herbst hat Adval Tech das Geschäft mit dem Formenbau verkauft, das bisher rund ein Drittel des Umsatzes ausmachte.
Geschrumpfter Umsatz
«Wir sind kleiner und feiner geworden», sagte Rothen dazu. Adval Tech wird in Zukunft aber wieder wachsen. So ist die Industriegruppe daran, in Deutschland und Ungarn neue Produktionswerke zu bauen. Die Aufträge zu deren Auslastung sind gemäss dem Unternehmen da. So habe Adval Tech im vergangenen Jahr gleich mehrere Grossaufträge aus der Automobilindustrie an Land gezogen, mit denen die Adval Tech Werke über Jahre hinweg ausgelastet sein werden, heisst es in der Mitteilung.
In Mexiko produziert die Gruppe seit diesem Jahr Kunstoffteile in Millionenauflage für Sicherheitsgurten. In Ungarn fertigt Adval Tech für Audi Luftleitsysteme. In Brasilien sei es gelungen, nach einigen schwierigen Jahren neue Aufträge zu erhalten.
Adval Tech setzt gemäss Rothen vor allem auf die so genannte Multiplikation von Aufträgen. Das heisst, dass sich das Unternehmen um Folgeaufträge bemüht, also ein Bauteil für ein Automodell, das zum Beispiel in Mexiko gebaut wird, auch für weitere Modelle an anderen Produktionsstätten liefern kann.
Übernahmen sind 2017 keine geplant
Die Berner Gruppe strebt dabei an, künftig verstärkt zu einem direkten Zulieferer der Autoindustrie zu werden, der auch ganze Systeme liefert. «Denkbar ist, dass wir eines Tages die gesamte Frontend eines Autos produzieren», sagte Rothen. Ein Wachstum über weitere Akquisitionen schloss er für das laufende Jahr dagegen aus. Übernahmen seien zurzeit kein Ziel. 2017 sei ein Jahr der Konsolidierung, sagte er.
Wie bereits Anfang März mitgeteilt, erzielte Adval Tech 2016 eine Gesamtleistung von 227,1 Mio CHF. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 1,2%, wobei aufgrund der Zu- und Verkäufe der Vorjahresvergleich wenig aussagekräftig ist.
Insbesondere der Verkauf des Formenbau-Geschäfts wirkte sich auch auf den Gewinn stark aus. Der stieg von 0,6 Mio CHF im Vorjahr auf 39,7 Mio CHF an. Das Betriebsergebnis (EBIT) dagegen reduzierte sich um 15% auf 8,3 Mio.
Jahr gut angelaufen – Aktie leicht im Plus
Beim Ausblick begnügt sich Adval Tech mit dem Hinweis, dass der Umsatz 2017 aufgrund des Verkaufs des Formenbau-Geschäfts, der Schliessung von Werken in der Schweiz und China sowie des Ausbaus der Produktion in Endingen geringer als 2016 ausfallen wird. Zum ersten Quartal 2017 sagte Rothen: «Für uns ist das Jahr gut angelaufen.»
An der Börse reagierten die Aktien leicht positiv und stiegen um 0,4% auf 276,00. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI lag mit 0,6% ebenfalls im Plus. (awp/mc/upd/ps)