Freiburg – Der Klinik- und Luxushotelbetreiber Aevis Victoria hat im ersten Halbjahr 2017 den Umsatz leicht gesteigert und deutlich mehr Gewinn erzielt. Den Löwenanteil der Gewinnsteigerung bestritt die Trennung von Beteiligungen an der Linde Holding und an Lifewatch. Die Aktionäre sollen nun eine deutlich höhere Dividende erhalten.
Der Gruppenumsatz wuchs von Januar bis Juni 2017 um knapp 15% auf 336,6 Mio CHF. Netto erhöhte er sich um 15% auf 295,2 Mio. Den Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA weist die Gruppe mit 42,9 Mio um 1,8% über Vorjahr aus. Die entsprechende Marge sank allerdings um 2,0 Prozentpunkte auf 14,5%. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn von 12,2 Mio CHF nach 4,5 Mio im Vorjahreszeitraum, wie die Freiburger Gruppe in einer Mitteilung am Freitag schreibt.
Mehr Gewinn dank Verkauf von Beteiligungen
Hauptanteil an der deutlichen Gewinnsteigerung hatte dabei ein ausserordentliches Finanzergebnis. Während der Berichtsperiode veräusserte die Gruppe ihre Beteiligungen an der Bieler Linde Holding sowie an Lifewatch. Dies spülte Aevis Victoria insgesamt 11,7 Mio CHF als Finanzgewinn in die Kasse.
Vorausgegangen waren den Devestitionen allerdings teilweise zermürbende Bieterkämpfe – die beide zuungunsten von Aevis ausgingen. So hatten sich Antoine Hubert und Antoine Kohler von Aevis bereits im März aus dem Verwaltungsrat der Lifewatch zurückgezogen, nachdem diese sich gegen ein Übernahmeangebot von Aevis ausgesprochen hatte.
Ende Mai wurde der Übernahmekampf schliesslich zugunsten der amerikanische Biotelemetry besiegelt. Die Minderheitsbeteiligung an der Linde Holding wiederum gab Aevis schliesslich an die ebenfalls im Klinikgeschäft tätige Hirslanden-Gruppe ab.
Weitere Akquisitionen geplant
Trotz der Enttäuschungen will die Freiburger Gruppe weiter nach möglichen Akquisitionen Ausschau halten, erklärte Antoine Hubert von Aevis gegenüber AWP. «Wir verfügen über insgesamt 500 Mio CHF – vor allem in Aktien – für Übernahmen», so der Delegierte des Verwaltungsrates der Gruppe.
In der Schweiz würde Aevis Victoria gerne weitere Hotels oder Kliniken übernehmen. Im Ausland wäre die Gruppe hingegen auch offen für den Eintritt in neue Geschäftsfelder, so Hubert weiter.
Vorerst sollen nun aber erst einmal die Aktionäre vom deutlichen Gewinnanstieg profitieren. «Wir sehen vor, die Ausschüttungen an die Aktionäre im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zu erhöhen», sagte Hubert zu AWP.
Denn trotz der Einmaleffekte hält die Gruppe die Zunahme der Profitabilität für nachhaltig. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte die Freiburger Gruppe 0,55 CHF als Dividende pro Anteilsschein ausgezahlt.
Keine Veränderung bei der Guidance
An der Guidance für das Gesamtjahr hält Aevis grundsätzlich fest: Für das Gesamtjahr 2017 geht die Gruppe davon aus, einen Umsatz von mehr als 700 Mio CHF zu erwirtschaften. Eine kleine Änderung gab es beim Gewinnausblick.
Hatte die Gruppe zuvor erklärt, der EBITDA solle erstmals die Marke von 100 Mio CHF erreichen, heisst es neu, ein EBITDAR von mehr als 100 Mio CHF werde angestrebt, also neu auch nach Abzug der Mietaufwendungen. Zum Halbjahr galt diesbezüglich: Der EBITDAR betrug 50,2 Mio CHF, der EBITDA hingegen nur 42,9 Mio CHF.
An der Börse freuen sich die Anleger anscheinend über den Zahlenkranz und das Dividendenversprechen. Am Freitag legten sie an einer ingesamt rückläufigen Börse (SPI -0,5%) um 2,3% zu. (awp/mc/upd/ps)