Freiburg – Die im Healthcare-Bereich und in der Hotellerie tätige Aevis Victoria hat im ersten Halbjahr 2016 einen gegenüber dem Vorjahr leicht höheren Umsatz und deutlich mehr Gewinn erzielt. Dabei profitierte die Gruppe in ihren Privatspitälern vom stärkeren Medizintourismus, während die Hotels unter dem Einfluss der Terroranschläge gelitten haben.
Der Gruppenumsatz wuchs in der Berichtsperiode um 1,2% auf 293,5 Mio CHF und erhöhte sich netto, also ohne Arzthonorare, um 0,5% auf 256,1 Mio. Bereinigt um Veränderungen im Konsolidierungskreis – also ohne das Hotel Palace Luzern in 2015 – habe das Umsatzwachstum gar 3,6% betrugen, heisst von Aevis am Freitag.
Den Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA steigerte die Gesellschaft laut Mitteilung um 28% auf 42,2 Mio, entsprechend kletterte die Marge auf 16,5% nach zuvor 12,9% hoch. Derweil wird der normalisierte EBITDA unter Ausklammerung der saisonalen Effekte im Hotelsegment bei 46,9 Mio mit einer Marge von 18,1% angegeben. Auf Stufe EBIT lag das Ergebnis mit 20,6 Mio gar um 58% über Vorjahr, wie aus dem Semesterbericht weiter hervorgeht. Unter dem Strich steht ein Gewinn von 4,20 Mio nach 0,07 Mio.
Wachstum in den Spitälern
Ein deutliches Wachstum verzeichnete das Spitalsegment, wo der Umsatz um 4,0% auf 222,2 Mio CHF in die Höhe geklettert ist. Die gute Entwicklung sei in erster Linie auf die höhere Anzahl behandelter Patienten insbesondere aus dem Ausland zurückzuführen, während die tieferen DRG- und TARMED-Tarife weiterhin eine Herausforderung darstellten, heisst es dazu.
10% mehr Patienten aus dem Ausland liessen sich in den Spitälern von Aevis Victoria behandeln. Im vergangenen Jahr hatte Aevis Victoria weniger ausländische Patienten als im Vorjahr anziehen können. Ein Teil dieses Rückgangs wurde nun aufgeholt.
Terrorsorgen belasten Tourismus-Bereich
Im Hotelsegment hingegen bekam Aevis Victoria die geringere Reiselust von Ausländern nach den Terroranschlägen in Europa zu spüren. Der Umsatz sank auf 26,7 Mio CHF von zuvor 32,6 Mio CHF, wobei auch die Dekonsolidierung des Hotels Palace Luzern den Umsatz um 6,5 Mio drückte. In der zweiten Jahreshälfte rechnet Aevis im Bereich Hospitality saisonal bedingt mit höheren Umsätzen und Margen als im ersten Halbjahr.
Der Marktwert der 33 Immobilien von Swiss Healthcare Properties erreichte 775,8 Mio, und der Wert der Liegenschaften im Hotelsektor lag bei 164,0 Mio. Dabei seien alle Gebäude voll vermietet. Im Januar habe man ein Bürogebäude in Echandens mit einer Mietfläche von 1’768 Quadratmetern und 53 Parkplätzen erworben, so die Mitteilung weiter.
Neues Standbein Telemedizin
Weiter plant Aevis Victoria den Aufbau eines vierten Standbeins Telemedizin. Im Januar übernahm die Gruppe dazu eine Beteiligung im Umfang von 40% an der Medgate-Gruppe, ein Anbieter von telemedizinischen Dienstleistungen in der Schweiz. Und seit Juli sei man auch an der börsenkotierten Lifewatch beteiligt. Seit August hält Aevis 10,6% an Lifewatch.
Zudem baut die Gruppe ihr Spital-Portfolio weiter aus. Wie am vergangenen Dienstag mitgeteilt, plant Aevis die Übernahme der Genfer Privatklinik Générale Beaulieu.
An der Guidance hält Aevis unterdessen fest: Für das Gesamtjahr 2016 wird unverändert ein Umsatz in der Höhe von rund 600 Mio CHF erwartet. Bestätigt wurde auch das Margenziel: Mittelfristig peilt das Unternehmen nach wie vor eine EBITDA-Marge von über 20% an. Dies impliziere eine freie Cashflow-Marge von rund 10%, auf der eine 30% Ausschüttungsquote angewandt würde, heisst es. (awp/mc/pg)