Freiburg – Der Klinik- und Hotelbetreiber Aevis Victoria ist in der ersten Jahreshälfte 2018 wegen Einmaleffekten in die Verlustzone gerutscht. Dafür konnte die Spital-Tochter kräftig zukaufen – weitere Übernahmen sind in der Pipeline. Bei der Immobilientochter prüft Aevis weiter eine Abspaltung.
Unter dem Strich fuhr Aevis im ersten Halbjahr einen Verlust von 1,6 Millionen Franken ein, nach einem Gewinn von 12,2 Millionen Franken im Vorjahreshalbjahr. Aevis macht dafür in einer Mitteilung vom Freitag verschiedene Einmaleffekte bei der Spital-Tochter Swiss Medical Network verantwortlich.
So musste die Gruppe aufgrund eines Bundesgerichtsurteils eine einmalige Abschreibung vornehmen. Dieses erfordert eine rückwirkende Reduktion des ambulanten Ärztetarifs TARMED für die Geschäftsjahr 2014 bis 2017. Zugleich gelten auch seit Anfang 2018 niedrigere Tarife. Aber auch Bauarbeiten in den verschiedenen Spitälern drückten auf das Ergebnis.
Im Vorjahr hatten noch Beteiligungsverkäufe zusätzlich 11,7 Millionen Franken in die Firmenkasse gespült. Mit einem Kostensenkungsprogramm will Aevis die Tochter nun fit trimmen. Die Betriebskosten sollen um rund 15 Millionen Franken verringert werden.
Wachstum durch Übernahmen
Zugleich treibt Swiss Medical Network ihr Wachstum voran. Am Freitag gab sie den rückwirkenden Zukauf der Medgate Health Centers in Zürich und Solothurn per 30. Juni bekannt. Erst kürzlich hatte sie zudem die Übernahme der chirurgischen Abteilung der Berner Klinik Siloah per 1. Oktober angekündigt.
Beide Zukäufe sollen jährlich 30 Millionen Franken zum Umsatz beitragen. Weitere interessante Akquisitionsmöglichkeiten sowohl in der Deutsch- als auch in der Westschweiz würden verhandelt, hiess es im Communiqué.
Im ersten Semester sank der Nettoumsatz ohne Arzthonorare wegen der Einmaleffekte noch um rund 5 Prozent auf 280,6 Millionen Franken. Für das Gesamtjahr bestätigte Aevis aber die Prognose, im einstelligen Bereich zu wachsen.
Profitabilitätsverbesserungen angestrebt
11,3 Prozent vom Umsatz blieb in den ersten sechs Monaten als operativer Gewinn vor Abschreibungen und Amortisationen übrig, nach 14,5 Prozent in der Vorjahresperiode. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA sank um über einen Viertel auf 31,8 Millionen Franken. Die Gruppe will im Gesamtjahr auf der Kostenseite Verbesserungen erreichen und so die Profitabilität «deutlich verbessern».
Bereits erzielt hat Aevis Margenverbesserungen bei den Hotels der Victoria-Jungfrau Collection. Beim Immobilienbereich hat Aevis verschiedene strategische Optionen überprüft. Die Gruppe ist nun der Ansicht, mit der Stärkung der Unabhängigkeit der Immobilientochter erheblichen Mehrwert schaffen zu können. Sie erwägt nun eine Teilabspaltung. (awp/mc/pg)