Aevis Victoria schreibt im Coronajahr hohen Verlust
Freiburg – Die Luxushotel- und Privatklinikgruppe Aevis Victoria hat im vergangenen Jahr unter den Folgen der Coronakrise gelitten und rote Zahlen geschrieben. Vor allem in den Hotels blieben die Gäste aus, während das Spitalgeschäft zulegte.
Der Verlust von Aevis Victoria belief sich im Jahr 2020 auf 30,9 Millionen Franken, nachdem im Jahr davor dank dem Verkauf einer Beteiligung noch ein hoher Gewinn von 174 Millionen resultiert hatte. Das Betriebsergebnis EBIT rutschte auf -23,3 Millionen nach einem Plus von 179 Millionen im Jahr 2019 ab, wie die Gruppe am Freitag mitteilte.
Die Aktionärinnen und Aktionäre von Aevis Victoria werden angesichts der anhaltenden Unsicherheiten rund um die Coronakrise auch in diesem Jahr leer ausgehen. Erneut werde auf die Ausschüttung einer Dividende verzichtet, heisst es.
Einbruch im Hotelgeschäft
Die Umsatzzahlen sind seit Anfang März bekannt: Im operativen Geschäft wurden mit 717 Millionen Franken 0,7 Prozent mehr als im Vorjahr umgesetzt. Einschliesslich der Gewinne aus dem Verkauf von Beteiligungen und Vermögenswerten belief sich der Umsatz auf 733 Millionen Franken und lag damit deutlich tiefer als die für 2019 ausgewiesenen 933 Millionen.
Damals hatten der Verkauf der Mehrheit an den Spitalimmobilien von Infracore und der Beteiligung an der Genfer Générale Beaulieu Immobilière insgesamt 221 Millionen Franken in die Kassen gespült.
Unter den Folgen von Corona litt das Hotelgeschäft von Aevis Victoria stark. Die zur Eindämmung des Coronavirus weltweit erlassenen Reiserestriktionen und der damit verbundene Einbruch des globalen Tourismus führten dazu, dass in Hotels wie dem Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa in Interlaken, dem Berner Bellevue Palace oder dem Zürcher Eden au Lac vor allem ausländische Gäste ferngeblieben sind. Zudem fielen Kongresse aus und die Restaurants blieben teilweise geschlossen.
Der Umsatz im Hospitality-Bereich wuchs aber dank der Integration der Seiler Hotels in Zermatt und des Intercontinental in Davos sowie der Wiedereröffnung des Eden au Lac um 4,7 Prozent auf 72,7 Millionen Franken. Ohne diese Einflüsse wäre er allerdings um fast 42 Prozent eingebrochen.
Spitäler verzeichnen seit Q3 wieder Wachstum
Besser lief es im grösseren Spitalsegment, obwohl auch da die vom Bund im vergangenen Frühjahr verordneten Einschränkungen im normalen Spitalbetrieb belasteten. Das Swiss Medical Network steigerte den Umsatz um 0,5 Prozent auf 626 Millionen Franken. Organisch sank er leicht um 0,9 Prozent. Die Situation in den Spitälern habe sich inzwischen nahezu normalisiert und seit dem dritten Quartal sei wieder Wachstum zu verzeichnen. Im Geschäftsjahr 2021 werde eine deutliche Zunahme der Aktivitäten erwartet.
Keine Prognosen
Im Ausblick verzichtet Aevis Victoria aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten rund um die Coronakrise fürs laufende Jahr auf die Abgabe von Umsatz- und Margenziele. Sowohl das Hospitality-Geschäft als auch das Swiss Medical Network seien aber vielversprechend ins neue Jahr gestartet. Dabei werde das Flaggschiff-Hotel Victoria-Jungfrau am heutigen Freitag wieder ihre Tore öffnen. (awp/mc/pg)