Im Amt bestätigt: Affichage-VRP Jean-François Decaux.
Genf – Die Generalversammlung der auf Aussenwerbung spezialisierten Affichage ist im Zeichen der gescheiterten Expansion nach Griechenland gestanden. Eine Aktionärsgruppe wollte wegen des verlustreichen Engagements den Verwaltungsrat auswechseln, scheiterte aber.
Verwaltungsratspräsident Jean-François Decaux wurde von den gut 200 anwesenden Aktionären mit 69,2% der Stimmen für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Seine beiden Kollegen Paul-Henry Binz und Gilles Samyn schafften die anstehende Wiederwahl mit ähnlichen Resultaten. Neu zum Gremium stösst Robert Schmidli. Alle Gegenkandidaten einer unzufriedenen Aktionärsgruppe scheiterten. Die Jahresrechnung wurde mit 77% der Stimmen genehmigt. Decaux, mit 30 Prozent-Anteil ein Grossaktionär, räumte den strategischen Irrtum des Markteintritts in Griechenland und Rumänien ein. Konzernchef Daniel Hofer gestand, die Auslandexpansion sei gescheitert.
Griechenland-Expansion gescheitert
Affichage hat für das letzte Geschäftsjahr wegen der missglückten Expansion namentlich in Griechenland einen Verlust von 52,3 Mio CHF ausgewiesen. Insgesamt rund 150 Mio CHF kostete die inzwischen rückgängig gemachte Expansion in das Mittelmeerland dem Unternehmen laut Hofer. Eine Aktionärsgruppe um die Anlageberater Max Müller und Antoine Spillman mit 5,27% der Stimmen forderte weitere Konsequenzen: Sie hatte dem Verwaltungsrat Fragen zur gescheiterten Expansion unterbreitet.
Keine Sonderprüfung
Ihr Antrag auf eine Sonderprüfung wurde mit 64,6% der Stimmen abgelehnt. Sie wollen das Vorhaben aber vor Gericht weiterziehen. Dafür genügten 10% der Stimmen. Auch der Vorschlag einer ausserordentlichen Generalversammlung wurde am Donnertstag von den Aktionären verworfen. Die Aktionärsgruppe ist auch juristisch wegen des Debakels aktiv geworden. Sie hat in Genf eine Klage gegen den früheren Konzernchef Christian Kauter und weitere Personen eingereicht. Affichage selbst hat rechtliche Schritte gegen die früheren Geschäftspartner in Griechenland und eine Ex-Managerin eingeleitet. Das Unternehmen ist nicht mehr länger in Griechenland aktiv. (awp/mc/ps)