Edgar Oehler, ehemaliger CEO und VRP AFG Arbonia Forster Holding AG.
Arbon – Beim Bauausrüster AFG kommt es zu Veränderungen im Aktionariat. Der bisherige Hauptaktionär Edgar Oehler scheidet aus und verkauft seine AFG-Aktien an den neuen Hauptaktionär Artemis. Mit dem Erlös erwirbt er die Oberflächensparte STI. Die AFG-Aktien steigen zeitweise um bis zu 20%.
Michael Pieper erwarb über seine Artemis-Gruppe einen Anteil von 21,89% an AFG. Pieper ist Besitzer des Küchenkonzerns Franke und hält namhafte Beteiligungen unter anderem an Autoneum, Adval Tech, Feintool, Forbo und Rieter.
Das AFG-Management zeigt sich zufrieden mit dem Artemis-Engagement und dem STI-Verkauf. «Wir begrüssen das Interesse von Artemis an AFG», sagte AFG-Verwaltungsratspräsident Rudolf Graf an einer Telefonkonferenz. Michael Pieper sei bekannt für langfristiges Engagement und verfüge über einen guten Leistungsausweis. «Wir sind nun gut gerüstet, um langsam aber sicher unsere Ziele zu erreichen.»
Der Deal mit der Beteiligung von Artemis sei zwischen Pieper und Oehler zustande gekommen, sagte Graf weiter. Edgar Oehler habe dabei den Grossteil seiner AFG-Aktien an Artemis verkauft. Ihm würden nun nur noch wenige Aktien verbleiben, weniger als 1%. AFG hat 3% der Anteile aus eigenem Bestand an Artemis verkauft und hält nun noch um die 2% eigene Papiere.
«Wir sehen in AFG ein Wachstumspotenzial», sagte Artemis-Mediensprecherin Gabriele Hepp gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Eine weitere Erhöhung der Beteiligung ist laut Hepp zurzeit nicht geplant. Es sei auch noch zu früh zu sagen, ob Artemis Änderung an der Strategie und Ausrichtung von AFG vorschlagen werde.
Oberflächensparte geht ganz an Oehler
Gleichzeitig wurde die nicht mehr zum Kerngeschäft zählende Oberflächensparte (STI Surface Technologies International Holding AG) per 1. Dezember 2014 an Edgar Oehler verkauft. Dieser Entscheid sei nach einem sorgfältig geführten Auktionsverfahren und der Prüfung verschiedener Angebote gefällt worden.
Oehler habe für die Fortführung der STI-Gruppe ein überzeugendes Konzept vorgelegt und von allen Bietern den höchsten Preis geboten. Der Verwaltungsrat habe sich bei seinem Entscheid auch auf die Meinung eines Prüfungsunternehmens verlassen, welches den vereinbarten Kaufpreis als fair und angemessen bezeichnet habe.
Der genaue Kaufpreis wird in der Mitteilung nicht genannt. Insgesamt habe Oehler jedoch knapp 32 Mio CHF für die jetzige Übernahme der STI-Gruppe sowie den schon im letzten Juni vermeldeten Kauf der chinesischen STI-Niederlassung in Changshu bezahlt. Der Preis werde in Cash bezahlt, und es gebe keine leistungsbezogenen Bedingungen, sagte VRP Graf. Auch Garantien in Bezug auf Standort oder Mitarbeitende seien keine gegeben worden. Mit dem STI-Verkauf werde «eindeutig» ein Buchgewinn erzielt, sagte Graf weiter.
Im letzten Februar hatte AFG bei der STI-Gruppe für 2013 einen Abschreiber von rund 64 Mio CHF vorgenommen und die Verkaufsabsicht für die Sparte bekanntgegeben. Laut CFO Felix Bodmer sollen durch den Verkauf keine weiteren Abschreibungen anfallen.
Oehler zurück zu den Wurzeln
Mit dem Verkauf schliesst AFG das 2007 eingeläutete Kapitel der Diversifikation ab. AFG sei nun auf die Geschäftsfelder Hülle und Raum fokussiert und konzentriere sich wieder ausschliesslich auf die Tätigkeit als Bauausrüster.
Edgar Oehler hingegen kehrt mit dem STI-Kauf an die Wurzeln seiner industriellen Tätigkeit zurück. Er erwarb 1998 die damalige Hartchrom AG und baute sie zur international tätigen STI-Gruppe aus, bevor sie im Jahre 2007 in die AFG integriert wurde.
Die Analysten werten den Verkauf und den Einstieg von Pieper positiv. Am derzeit schwierigem Marktumfeld ändere dies jedoch nichts. Die Aktien legten zeitweise um bis zu 20% zu und notieren aktuell mit einem Plus von 17,2% bei 24,50 CHF. (awp/mc/upd/ps)