AFG auch 2012 in den roten Zahlen
Daniel Frutig, CEO AFG Arbonia-Forster-Holding AG (Foto: AFG)
Arbon – Die AFG Arbonia-Forster-Holding AG erzielte für das Geschäftsjahr 2012 ein Konzernverlust von CHF 74.5 Mio, nach einem Verlust von 70,2 Mio im Vorjahr. Ohne Einmaleffekte beträgt der Konzerngewinn der AFG CHF 21.0 Mio. Das Ergebnis ist durch Wertberichtigungen und Veräusserungsverluste in der Höhe von CHF 99.1 Mio. (Vorjahr CHF 73.0 Mio.) belastet. Bereinigt um Sondereffekte resultiert gegenüber dem Vorjahr ein leicht höheres EBIT von CHF 45.4 Mio. oder 3.5% des Nettoumsatzes, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
In der Folge beantragt der Verwaltungsrat an der kommenden Generalversammlung, auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten.
«Anspruchsvolles» Geschäftsjahr
Das Geschäftsjahr 2012 war für die AFG Arbonia-Forster-Holding AG nach eigenen Angaben «anspruchsvoll». Mit einem Umsatzrückgang um 4.3% bzw. währungs-, devestitions- und akquisitionsbereinigt um 2.1% auf CHF 1289 Mio. verlief die Entwicklung im Übergangsjahr im erwarteten Rahmen. Angesichts der teilweise unsicheren konjunkturellen Entwicklungen, der verschärften Wettbewerbsbedingungen mit Druck auf Preise und Margen durch ausländische Billigimporte sowie ausserordentlicher saisonaler Effekte auf dem Bau ist der erzielte Umsatz befriedigend.
Die unternehmensweite Überprüfung und Bereinigung des Geschäftsportfolios führte wie schon im Vorjahr zu hohen Wertberichtigungen und Veräusserungsverlusten, welche die Konzernrechnung mit CHF 99.1 Mio. (Vorjahr CHF 73.0 Mio.) belasten. Entstanden sind diese durch die Veräusserung des britischen Sanitärunternehmens Aqualux, der Warendorfer Küchen und des Corporate Centers sowie durch die voraussichtlichen Buchverluste aus der Anfang 2013 angekündigten Veräusserung des Forster Kühltechnikgeschäftes. Mitverantwortlich sind zudem Wertberichtigungen in der Business Unit Forster Präzisionsstahlrohre und bei der Division Oberflächentechnologie.
Verkauf des Forster Kühltechnikgeschäftes definitiv vollzogen
Der Verkauf des Forster Kühltechnikgeschäftes konnte per Ende Februar 2013 definitiv vollzogen werden. Für die AFG bedeutet die Veräusserung einen weiteren Schritt in der Fokussierung auf das Kerngeschäft. Gleichzeitig wird die Kühlschrankproduktion einer gesicherten Zukunft zugeführt, welche den Erhalt der Arbeitsplätze beinhaltet.
Zusammen mit den Kostensenkungsprogrammen hatte der schwache Euro einen positiven Einfluss auf den Materialaufwand. Der Personalaufwand konnte allerdings nicht im gleichen Tempo gesenkt werden. Das EBITDA der fortzuführenden Geschäftsbereiche hat mit 7.6% leicht abgenommen auf CHF 92.1 Mio. Ohne Einmaleffekte ergibt sich eine Verbesserung auf CHF 96.5 Mio. oder 7.9% des Nettoumsatzes.
Einen starken Einfluss auf das EBIT hatten die Wertberichtigungen und Veräusserungsverluste. Korrigiert um Sondereffekte beträgt das EBIT des Gesamtkonzerns CHF 45.4 Mio. (Vorjahr CHF 40.9 Mio.) oder 3.5% des Nettoumsatzes. Ohne Einmaleffekte könnte die AFG einen Konzerngewinn in der Höhe von CHF 21.0 Mio. (Vorjahr CHF 4.5 Mio.) ausweisen. Das bestätigt die gegenüber dem Vorjahr erzielten operativen Fortschritte.
Neuausrichtung der AFG
Im Wesentlichen wurde das Geschäftsjahr 2012 dafür genutzt, die Neuausrichtung voranzutreiben sowie die strategischen Ziele umzusetzen. Erste Erfolge konnten bereits erzielt werden. Darunter fallen deutliche Einsparungen im Materialeinkauf (CHF 5 Mio.), Produktivitätssteigerungen (CHF 4.2 Mio.) und eine signifikante Senkung der Fehlerquote (CHF 2.5 Mio.).
Die AFG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr wichtige Investitionen in die Zukunft getätigt. So konnte insbesondere der Vertrag zur Übernahme von Dobroplast, dem führenden polnischen Fensterhersteller, unterzeichnet werden. Der Vollzug erfolgte am 22. Februar 2013. Damit wird die Division Fenster und Türen nicht nur über ein gewichtiges Standbein im attraktiven Markt Polen verfügen, sondern auch über eine Basis für die weitere Expansion in Richtung Deutschland sowie osteuropäische Märkte. Die Investitionen von CHF 30 Mio. in den Ausbau der Türen-Fertigung der RWD Schlatter und die Schaffung von 40 Arbeitsplätzen in Roggwil sind ein klares Zeichen, dass die AFG an den Werkplatz Schweiz glaubt.
Finanzierung
Die Bilanzsumme der AFG per 31. Dezember 2012 ist vor allem wegen der Verkäufe von nicht mehr zum Kerngeschäft gehörenden Unternehmensteilen und Wertberichtigungen auf CHF 1143.6 Mio. gesunken. Die Eigenkapitalquote ist aufgrund der Wertberichtigungen und Veräusserungsverluste per Bilanzstichtag auf 38.1% gesunken. Die AFG geht davon aus, dass die Eigenkapitalquote nach der Portfoliobereinigung relativ rasch wieder in den Zielkorridor von 40 – 50% steigen dürfte. Mit flüssigen Mitteln von CHF 261.3 Mio. bleibt die AFG weiterhin solide finanziert.
Fokus auf Hülle und Raum
Im Geschäftsjahr 2012 konkretisierte die AFG die strategische Ausrichtung weiter. Mit der Formulierung der Vision „Wir machen Gebäude effizient, sicher und behaglich“ erhält die AFG ein klares Gesicht. Die AFG-Gesellschaften positionieren sich damit als Anbieter von Lösungen entlang von Gebäudehülle und Raum. Diese Lösungen sind beeinflusst von den drei Megatrends Energieeffizienz, Sicherheit und Wohlbefinden.
Entsprechend konzentriert sich die Unternehmenstätigkeit auf die sechs dem Kerngeschäft zugehörenden Business Units Fenster, Türen, Heiztechnik, Sanitär, Profilsysteme und Küchen. Für die übrigen Business Units wurde im Jahr 2012 begonnen, strategische Optionen zu prüfen. Der Verwaltungsrat hat die strategische Neuausrichtung und die Fokussierung auf das Kerngeschäft bestätigt.
Wechsel im Verwaltungsrat
Georg Früh, seit April 2010 Mitglied des Verwaltungsrats der AFG, stellt sich an der kommenden Generalversammlung vom 19. April 2013 nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung. Am 19. Februar 2013 trat Verwaltungsratspräsident Paul Witschi aus dem Verwaltungsrat zurück. Der Verwaltungsrat hat die Suche nach Nachfolgern bereits eingeleitet und wird der Generalversammlung rechtzeitig entsprechende Nominationsvorschläge unterbreiten. (AFG/mc/ps)