AFG erreicht 2014 Reingewinn trotz Margenrückgang

AFG erreicht 2014 Reingewinn trotz Margenrückgang
Felix Bodmer, CFO AFG Arbonia-Forster Holding. (Foto: AFG)

Felix Bodmer, CFO AFG Arbonia-Forster Holding. (Foto: AFG)

Arbon – AFG Arbonia Forster (AFG) hat im vergangenen Geschäftsjahr 2014 trotz einer deutlich gesunkenen Profitabilität den vom Management angekündigten Turnaround geschafft und erstmals seit 2010 wieder einen Jahresgewinn erwirtschaftet. Angesichts der schwierigen Lage im Bereich Gebäudehülle und der Frankenstärke bestehe Restrukturierungsbedarf, wobei es auch zum Abbau von bis zu 200 Stellen kommt. Auf eine Dividende müssen die Aktionäre verzichten.

«Die SNB-Entscheidung hat für zusätzlichen Gegenwind gesorgt», sagte CEO William Christensen am Dienstag vor den Medien. «Wir erfüllen die Anforderungen für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit derzeit nicht.» Die Auswirkungen der Franken-Aufwertungen will Christensen mit verschiedenen Massnahmen begrenzen. Die vorgezogene Verlagerung der PVC-Fensterproduktion von Altstätten SG in die Slowakei werde im Verlust von rund 80 Arbeitsplätzen resultieren. Die weiteren 70 bis 120 betroffenen Stellen würden von den Volumen- und Prozess-Anpassungen abhängen.

So verzichtet AFG auf die Investitionen in ein Holz-Kompetenzzentrums in Altstätten. Bei den Zulieferern und über ein Sparprogramm beim Einkauf sollen Kosten gesenkt werden. Zudem soll die Marktorganisation von Gebäudehülle in der Schweiz gestrafft und die Zusammenarbeit mit Direkt-Vertriebspartnern ausgebaut werden. Weitere Massnahmen schliesst der CEO nicht aus.

Der Bauausrüster hat 2014 ein Umsatzwachstum vom 1,3% auf 1,02 Mrd CHF ausgewiesen (währungs- und akquisitionsbereinigt -2,4%). Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis auf Stufe EBIT sank hingegen um 46% auf 33,4 Mio CHF, die Marge ging auf 3,3% von zuvor 6,1% zurück. Der Konzerngewinn belief sich auf 15,1 Mio CHF, verglichen mit einem Verlust von 49,9 im Vorjahr. Der Gewinn in den fortzuführenden Geschäftsbereichen sackte um zwei Drittel auf 11,3 Mio CHF ab.

Alle Divisionen mit Margenrückgang
In der Division Gebäudehülle sank der Umsatz um 8,5% auf 376,0 Mio CHF und die EBIT-Marge ging auf 1,3% von 7,5% zurück. Als Grund wird die weiter verschlechterte Situation im Schweizer Fenstermarkt mit anhaltend starkem Import- und Kostendruck genannt.

Demgegenüber habe sich die Division Gebäudetechnik behaupten können, schreibt AFG weiter. Der Umsatz stieg akquisitions- und währungsbereinigt um 24% auf 490,2 Mio CHF. Die EBIT-Marge sank jedoch auf 7,8% von 9,4%. Hier habe sich die Entwicklung in Russland und die starke Abwertung des Rubels im zweiten Halbjahr 2014 spürbar auswirkt.

In der Gebäudesicherheit wurde ein Umsatzanstieg um 2,6% auf 149,9 Mio verbucht, die Marge sank jedoch auch hier auf 6,1 von 9,4%. Dabei habe die verspätete Inbetriebnahme neuer Anlagen sowie die Mix-Verschiebung vom kommerziellen Bau zu Wohnungsbauten einen wesentlichen Einfluss gehabt, heisst es zur Begründung.

Keine Dividende – keine Guidance 2015
Angesichts der enttäuschenden Geschäftsentwicklung wird AFG keine Dividende ausschütten. Im Vorjahr wurde eine Dividende in Höhe von 0,30 CHF gezahlt.

CEO Bill Christensen sieht die Glaubwürdigkeit von AFG durch die in der Vergangenheit oft verfehlten Ziele in Mittleidenschaft gezogen. Auch darum verzichte man auf eine qualifizierte Guidance. «Angesichts der Realitäten im Markt sind die zuvor vom Unternehmen genannten Mittelfristziele nicht mehr gültig», betont der AFG-Chef. Bis zur Vorlage der Halbjahreszahlen im August will Christensen sowohl eine neue Jahres- sowie Mittelfrist-Guidance erarbeiten.

Das aktuelle Wechselkursverhältnis von Schweizer Franken zu Euro werde den Geschäftsgang im laufenden Jahr spürbar beeinflussen, sagte CFO Felix Bodmer. Bei einer CHF-EUR-Parität rechnet er mit einem negativen Translations-Effekt von rund 12%. Demgegenüber bleibe die EBIT-Marge stabil, während das Finanzergebnis negativ beeinflusst werde.

Die Analysten sahen die Zahlen als «wie erwartet enttäuschend» an. Die AFG-Aktie notiert am Dienstagmittag mit 0,3% leicht im Plus bei 18,60 CHF, seit Jahresbeginn haben die Titel jedoch bereits fast 25% eingebüsst. (awp/mc/upd/ps)

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