AFG-CEO Daniel Frutig.
Arbon – AFG Arbonia Forster (AFG) hat im Geschäftsjahr 2011 aufgrund von Wertberichtigungen einen Verlust erzielt und verzichtet auf eine Dividendenzahlung. Der Geschäftsverlauf in den einzelnen Divisionen war sehr unterschiedlich. Die Früchte der Neuausrichtung werden nach Ansicht des Unternehmens erst nach 2012 geerntet werden können.
Der Nettoverlust des Bauausrüsters betrug 70,2 Mio CHF, verglichen mit einem Gewinn im Vorjahr von 14,2 Mio. Die vorgenommenen Wertberichtigungen beliefen sich auf 73,0 Mio CHF, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Auf Stufe EBIT wurde ein Betriebsverlust von 34,3 Mio CHF nach einem Plus von 47,5 Mio im Vorjahr verbucht. Die Wertberichtigungen waren bereits im Januar angekündigt worden. Sie betreffen insbesondere die Division Oberflächentechnologie, aber auch die Sparten Heizen, Sanitär und Stahl.
Während die EBITDA-Marge auf 7,4 von 8,6% fiel (EBITDA: 100,2 Mio CHF), hielt sich das Unternehmen laut eigenen Angaben mit einer um Sonderfaktoren bereinigten EBIT-Marge von 3,0% innerhalb des Zielbandes.
Erwartungen beim Reingewinn nicht erfüllt
Mit den vorgelegten Zahlen hat AFG die Erwartungen der Analysten auf Reingewinnstufe verfehlt: Der AWP-Konsens lag hier bei -61,4 Mio CHF. Auf bereinigter EBIT-Basis waren die Zahlen in etwa im Rahmen der Erwartungen. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalverammlung aufgrund der Zahlen, auf die Ausschüttung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2011 zu verzichten.
Bereits bekannt waren die Umsatzzahlen: Hier hat AFG einen Rückgang um 4,7% auf 1,35 Mrd CHF ausgewiesen. Währungs- und akquisitionsbereinigt stagnierte die Kennzahl. Das Geschäftsjahr sei vor allem durch die Auswirkungen des starken Schweizer Frankens von zwei stark unterschiedlichen Jahreshälften geprägt gewesen, heisst es. Während im ersten Halbjahr währungs- und akquisitionsbereinigt ein Wachstum von 6,2% gegenüber dem Vorjahr verzeichnet wurde, lag dieser Wert im zweiten Halbjahr bei -5,0%.
«Gesamtergebnis ernüchternd»
«Das Gesamtergebnis fällt zwar aufgrund der notwendig gewordenen bilanziellen Massnahmen ernüchternd aus», wird AFG-CEO Daniel Frutig in der Medienmitteilung zitiert. «Die operative Leistung in einem aus Wechselkursgründen und wegen steigendem Kosten- und Preisdruck sehr anspruchsvollen Umfeld kommt dadurch nicht richtig zum Ausdruck. Diese war insbesondere auch unter Berücksichtigung der eingeleiteten Überprüfungsmassnahmen deutlich besser, als es das Resultat zeigt», so Frutig weiter.
Ausblick verhalten
Das Geschäftsjahr 2012 werde trotz der weiter messbaren Fortschritte und der laufenden Überprüfung des Portfolios durch die Umbruchsituation geprägt sein. Erste Erfolge der Reorganisation stimmten für die Zukunft aber zuversichtlich, schreibt das Unternehmen. Erste Früchte der grossen Anstrengungen zur Neuausrichtung werde AFG aber erst in den Folgejahren ernten können.
AFG sieht sich weiterhin solide finanziert. Die Nettoverschuldung sei um 1,1% auf 167,5 Mio CHF zurückgegangen. Der Cashflow sank auf 12,8 Mio, was sich durch die wieder auf ein normales Niveau angehobenen Investitionen begründe. Durch die Wertberichtigungen sank die Bilanzsumme auf 1,27 Mrd CHF von zuvor 1,39 Mrd und die Eigenkapitalquote ging um 2,9 Prozentpunkte auf 38,9% zurück.
Unterschiedliche Entwicklung in den Divisionen
Die Division Heiztechnik und Sanitär litt unter einer geringeren Nachfrage ausserhalb Deutschlands, namentlich in Grossbritannien. Insgesamt sank der Absatz um 11,4% auf 482,3 Mio CHF. Belastet hätten zudem hohe Materialkosten und Produktionsverlagerungen. Trotz Prozessverbesserungen und Kosteneinsparungen resultierte ein um rund 20% schwächerer EBIT von 26,3 Mio CHF.
Der Umsatz des Bereichs Küchen und Kühlen sank um 3,5% und litt in der Schweiz insbesondere unter dem Wettbewerb in den grenznahen Regionen. Negativ wirkten Produktionsprobleme bei Forster Küchen und die unzureichende Auslastung bei Warendorf Küchen. Die Kosten für die ergriffenen Korrekturen widerspiegeln den unbefriedigenden EBIT von -9,4 Mio CHF, schreibt AFG in der Medienmitteilung.
Die stabile Baukonjunktur führte bei der Division Fenster und Türen zu einem Umsatzwachstum um 0,3% auf 406,4 Mio CHF. Vor allem dank der starken Stellung im Schweizer Markt sei ein um 3,3% über dem Vorjahr liegender EBIT von 40,2 Mio CHF erreicht worden.
Der starke Franken belastete besonders die exportabhängige Sparte Stahltechnik. Trotz einer Umsatzzunahme um 0,8% sank der EBIT auf -5,8 Mio CHF. Die vorgenommenen Wertberichtigungen betrafen insbesondere den Bereich Oberflächentechnologie, wo sich auf Stufe EBIT ein Verlust von 66,9 Mio CHF ergab. Der Umsatz wuchs jedoch um 6,9% auf 63,6 Mio CHF. (awp/mc/upd/ps)