Felix Bodmer, CFO AFG Arbonia-Forster Holding. (Foto: AFG)
Arbon – Das Management des Bauausrüsters AFG Arbonia Forster senkt die Prognosen für das Gesamtjahr 2014. Gegenüber den zuletzt im August mit der Vorlage der Halbjahreszahlen genannten Prognose geht AFG nun von einem organischen Umsatzrückgang von rund 3% aus, wie das Unternehmen am Mittwoch anlässlich eines Investorentages in Arbon mitteilte. Zuvor war ein kleines Wachstum von rund 1% erwartet worden. Die «enttäuschende» Umsatzentwicklung habe über die Hebelwirkung auch Einfluss auf die Marge. Als Ziel für die adjustierte EBIT-Marge wird nun für 2014 ein Wert von «mehr als 4%» erwartet. Zuvor hatte das Management mehr als 5% genannt.
Im zweiten Halbjahr haben sich allerdings Verbesserungen im Geschäftsgang gezeigt. «Wir haben gewisse Verbesserungen gegenüber dem ersten Halbjahr gesehen», sagte Finanzvorstand Felix Bodmer am Investorentag des Unternehmens am Mittwoch in Arbon. «Wir hinken aber weiter den Zielen für das Gesamtjahr hinterher.»
September und Oktober seien keine guten Monate gewesen, so der CFO weiter. «Die konjunkturelle Unsicherheit belastet unser Geschäft im zweiten Halbjahr», lautet seine Einschätzung. Das Geschäft in der Division Gebäudehülle sei nach wie vor enttäuschend. Einigermassen auf Kurs sieht Bodmer die Division Gebäudetechnologie. Eine Erholung sei im Geschäft der Division Gebäude Sicherheit zu beobachten, sie sei aber nicht so stark ausgefallen wie erwartet.
Preisdruck belastet Umsatz – Kostensenkungen
Das Geschäft verspüre in weiten Bereichen einen hohen Wettbewerbsdruck. Während die Volumen relativ stabil bleiben, sorge der Preisrückgang zu einem geringeren Umsatz. AFG hat eine Reihe von Massnahmen initiiert um die Kosten zu senken. Die positiven Effekte hieraus würden allerdings später wirksam als erwartet.
Das Ziel des Turnaround auf Ebene Nettoergebnis wird hingegen weiter aufrechterhalten. «Wir rechnen weiter damit, dass AFG im Jahr 2014 das erste Mal seit 2010 einen Gewinn erreichen wird», sagte der Finanzchef. «Er wird aber geringer ausfallen als gedacht.»
Kerngeschäft auf Kurs
Für das kommende Jahr 2015 sieht Bodmer das Kerngeschäft auf Kurs. Insbesondere die geplanten und bereits laufenden Massnahmen bei Gebäudehülle sollen angegangen werden. Die Mittelfristziele würden auf Basis der aktuellen Lage neu bewertet und zusammen mit dem neuen CEO William Christensen überprüft, der seine Position Anfang November angetreten hat. Erste Ergebnisse seien hier wahrscheinlich im März mit den Jahreszahlen 2014 zu erwarten.
«Ich befinde mich gerade mitten in einem intensiven Einführungskurs,» sagte Christensen bei seiner Vorstellung vor den Medien- und Bankvertretern. Es sei eine Zeit intensiver Gespräche und vieler Besuche an den Standorten. Der neue Unternehmenschef will eine Bestandsaufnahme und Ortsbestimmung für die Marktstellung des Unternehmens vornehmen, bevor er sich zu weiteren geplanten Schritten äussern will.
STI soll weiter bis Ende Jahr verkauft werden
Zum geplanten Verkauf der restlichen Teile der Oberflächensparte STI konnte das Management keine Neuigkeiten vermelden. «Die Transaktion läuft aber weiter positiv und der Verkauf wird noch bis Ende Jahr abgeschlossen», ist Verwaltungsratspräsident und ehemaliger CEO ad Interim Rudolf Graf überzeugt.
An der grundlegenden Strategie mit einer Stärkung des internationalen Geschäfts und einer Verminderung von der Abhängigkeit von den Märkten Schweiz und Deutschland soll festgehalten werden. Als wichtige Schritte werden von Graf hier die Integration von Dobroplast und die neue Produktionsanlage in Pravenec in der Slovakei genannt. Der Bau laufe nach Plan und möglicherweise könne die Verlagerung der Kunststofffensterlinie von Altstätten nach Pravenec bereits eher erfolgen als ursprünglich angestrebt, sagte Gebäudehülle-CEO Roman Hänggi.
Auch der Kauf der italienischen Sabiana habe einen positiven Effekt bei der Internationalisierung. Der Hersteller von Lüftungstechnik werde ab Juli zum Ergebnis beitragen. Hier sei der Geschäftsverlauf auf Kurs, die finanzielle Integration soll bis Ende Jahr abgeschlossen werden, sagte Bodmer. Im kommenden Jahr soll der Fokus auf der Nutzung der Synergien bezüglich Einkauf und Vertrieb liegen.
Der Finanzchef sieht derzeit keinen grossen Spielraum, um weitere nennenswerte Zukäufe zu tätigen. «Aus heutiger Sicht gibt es keine Akquisitionen, die in naher Zukunft kommen werden», sagte Bodmer.
Gebäudehülle ordnet Vertrieb in Deutschland neu
Die Division Gebäudehülle baut den Vertrieb für Forster Profilsysteme in Deutschland um. Neu setzt das Unternehmen auf Direktvertrieb mit drei Zentren, die in Osnabrück, Weilmünster und Ulm angesiedelt sind. Zuvor lief der Handel über fünf unabhängige Distributoren, sechs Logistikzentren und acht Vertriebsregionen. Derzeit würden die ordentlichen Kündigungsprozesse laufen, einige Mitarbeiter sollen aber übernommen werden. (awp/mc/pg)