AFG will sparen – Ausstieg aus AFG-Arena

AFG will sparen – Ausstieg aus AFG-Arena
Alexander von Witzleben, VR-Präsident und CEO ad Interim bei Arbonia. (Foto: Arbonia)

Alexander von Witzleben, VR-Präsident und CEO ad Interim bei AFG. (Foto: AFG)

Arbon – Beim Thurgauer Bauzulieferer Arbonia Forster (AFG) bleibt kein Stein auf dem anderen. Wie AFG-Verwaltungsratspräsident und interim-CEO Alexander von Witzleben am Donnerstag vor den Medien in Zürich dargelegt hat, werden in der Schweiz drei Fabriken geschlossen und 320 Mitarbeiter entlassen. Wie er in der «Sonntagszeitung» (SoZ; Ausgabe vom 16.8.) weiter ausführt, macht er auch mit letzten kostspieligen Hinterlassenschaften des einstigen Konzernlenkers Edgar Oehler Schluss.

So sollen beispielsweise am Hauptsitz in Arbon Kosten eingespart werden, wie dem Bericht zu entnehmen ist. «So ein opulentes Gebäude können wir uns nicht mehr leisten», sagte von Witzleben zum 40 Mio CHF-teuren Bau. Zwar verkaufte AFG vor drei Jahren das Gebäude an einen Immobilienfonds der Credit Suisse, jedoch mietete Arbonia das ganze Gebäude zurück und bezahle dafür einen hohen Mietzins. Von Witzleben will aus dem Mietvertrag, der noch zwölf Jahre dauert, aussteigen. Nach seinen Vorstellungen wird Arbonia nur noch einen kleinen Teil des Gebäudes belegen

Mit dem CS-Fonds laufen nun Gespräche, doch müsse dieser sich auf die Suche nach anderen Mietern machen, was an der peripheren Lage in Arbon schwierig sei, so die Zeitung. Daher müsse Arbonia dem Fonds mit einer Einmalzahlung von mehreren Millionen Franken für entronnene Einnahmen entgegenkommen.

Kein Fussballsponsoring mehr
Die zweite Baustelle betrifft die AFG-Arena des FC St.Gallen. Oehler hatte sich 2006 die Namenrechte am neuen Fussballstadion gesichert und AFG zahlt für das Sponsoring jedes Jahr eine Million Franken. Der Vertrag laufe noch bis Ende Juni 2018. Dann ist Schluss, sagte von Witzleben der Zeitung. «Wir können es uns nicht leisten, einen Fussballclub zu sponsern.»

Die dritte Baustelle sind die Aktivitäten in China. Mit der Produktion von Türen, Fenstern, Heizkörpern, Duschtrennwänden und Gebäudeprofilen lasse sich in China kein Geld verdienen, ist der AFG-Chef der Meinung. «Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir ganz aus China rausgehen.» Höchsten Profile werde die Gruppe noch in China herstellen. Derweil werde der Standort in Schanghai Ende September, wenn der Mietvertrag ausläuft, auf einen Viertel der jetzigen Grösse verkleinert.

Von Witzleben plant allerdings nicht nur einen Abbau sondern will auch Geschäft aufbauen. Nach dem Kauf der deutschen Fensterherstellerin Wertbau sieht er noch Potenzial, um auf dem fragmentierten deutschen Fenstermarkt kleinere Abrundungskäufe zu tätigen. Zukäufe könnten auch im Wachstumsfeld Energiespeicherung, Wärmepumpen und Energiesteuerung erfolgen.

Ausserdem geht von Witzleben davon aus, dass er sein Doppelmandat «wohl für längere Zeit» weiter ausüben wird. «Kurzfristig wird es da keine Änderungen geben», so von Witzleben zu diesem Thema. (awp/mc/ps)

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