Zürich – Vermittlungsplattformen für Unterkünfte wie Airbnb wirken sich nachteilig auf Mieter aus. In Schweizer Städten führten sie zum Verlust von Mietwohnungen, warnt der Zürcher Mieterinnen- und Mieterverband. Er fordert deshalb eine Regulierung.
Vermittlungsplattformen wie Airbnb haben negative Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt in Städten, die stark vom Tourismus geprägt sind und eine tiefe Leerstandsquote haben. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Inura-Instituts Zürich. Der Zürcher Mieterinnen- und Mieterverband nimmt dies zum Anlass, eine stärkere Regulierung der Angebote auf Vermittlungsplattformen zu fordern.
Für einen funktionierenden Wohnungsmarkt wird in Kanada und in den USA von einer Leerstandsquote von 3% ausgegangen. Die Situation in grossen Schweizer Städten steht da in einem schlechten Verhältnis: 2015 standen 0,22% der Wohnungen in der Stadt Zürich leer, Basel kam auf 0,42%, Genf auf 0,45%.
Eine Schätzung von 2016 besagt, dass zwischen 0,3 und 0,7% aller Genfer Wohnungen kommerziell genutzt werden. 15% der Schweizer Anbieter auf Airbnb werden als kommerziell eingestuft.
Steuerliche Aspekte
Die negativen Auswirkungen unter solchen Voraussetzungen können steigende Mieten und Liegenschaftspreise sein. Dadurch entstehen Verdrängungsprozesse. Kommerzielle Anbieter, die auf Airbnb aktiv sind, betreiben mehrere Objekte gleichzeitig – Spitzenreiter in der Schweiz war 2016 ein Anbieter mit 105 Objekten.
Die Studie schlägt regulatorische Massnahmen vor wie etwa eine Festlegung der Nutzung auf den Hauptwohnsitz des Anbieters oder eine maximale Zahl an Unterkünften, die ein Teilnehmer anbieten kann. Unabhängig davon empfiehlt die Studie, steuerliche Aspekte ebenfalls zu regeln.
Städte wie Paris und Santa Monica haben direkt mit Airbnb Abmachungen getroffen und befinden sich in einem Datenaustausch. Es sei jedoch unklar, ob die Schweizer Städte dieselbe Verhandlungsmacht besässen, sagt die Studie. (awp/mc/ps)