Airopack erleidet im Halbjahr erneut Verlust – Kundenverträge vor dem Abschluss
Baar – Die Airopack Technology Group hat es immer noch nicht geschafft, profitabel zu werden. Nach jahrelangem Kampf sieht das im Verpackungsbereich tätige Unternehmen nun aber endlich Licht am Ende des Tunnels. Im ersten Halbjahr 2017 wurde zunächst noch ein erneut grösserer Verlust verbucht. Das wird auf den anhaltenden Ausbau von Organisation und Produktionskapazität zurückgeführt.
In den ersten sechs Monaten nahezu verdoppelte sich der Nettoumsatz auf 11,2 Mio nach 6,0 Mio. Und es wurden immerhin 18,1 Mio Behälter (+89%) produziert, wie aus einer Mitteilung vom Freitag hervorgeht.
Airopack produziert Sprühdosen aus Plastik, die eigenen Angaben zufolge umweltfreundlich und nachhaltig sind, da sie auf einem Luftdruckbehälter basieren ohne schädliche Treibstoffe. Man sei weltweit der einzige Produzent dieser Art Spender.
Investitionen in Marketing und Produktion
Im ersten Semester sei weiter in Verkauf, Marketing und Produktion investiert worden, um für das das mit dem erweiterten Team angepeilte Wachstum bereit zu sein, lässt sich CEO Quint Kelders zitieren. Die Mitarbeiterzahl stieg per Ende Juni auf 163 nach 93 vor einem Jahr.
Airopack plant die Produktionskapazität in der Fabrik in Waalwijk, die im Dezember 2016 eröffnet wurde, im laufenden Jahr auf 100 Mio von 80 Mio Behältern zu erhöhen und dann auf 200 Mio jährlich im Laufe von 2018. Mit den Plänen sei man auf Kurs, heisst es. Denn auch im zweiten Halbjahr 2017 dürften Produktion und Verkaufsvolumen stetig weiterwachsen. Das Unternehmen rechnet damit, dass der Break-even auf Stufe EBITDA bei einer Produktion von 100 Mio Einheiten jährlich erreicht werde.
Ausserdem wurde das Mittelfristziel eines jährlichen Volumens von mehr als 700 Mio bestätigt. Dies vergleicht Airopack mit einem Gesamtmarkt für Sprühbehälter («aerosol market») von 15,5 Mrd Einheiten jährlich Ende 2015.
Finanzierung gesichert
Der Anstieg der Produktion habe aber im ersten Semester 2017 noch nicht ausgereicht, um die angestiegene operativen Fixkosten zu decken, die um 3,8 Mio EUR anstiegen seien. Der EBITDA lag bei -10,4 Mio nach -11,6 Mio und der EBIT bei -17,7 Mio nach -14,6 Mio. der Nettoverlust fiel mit 19,5 Mio EUR noch höher aus als im Vorjahr mit 16,2 Mio.
Es seien derweil «substantielle Fortschritte» mit neuen Kunden sowohl in der EU und in den USA erfolgt, berichtet Airopack. Man habe deren strenge Qualitätsprüfungen mit Blick auf die Produkte und auf die Fabrik bereits bestanden. Die Vertragsverhandlungen – inklusive Zeitpunkt der Markteinführungen, Volumen und Preise – seien daher bereits «im fortgeschrittenem Stadium».
Zu den Kunden, die bereits neue Produktlinien mit den Airopack-Dosen lanciert haben, gehören unter anderem Procter & Gamble mit dem Gillette Venus Rasiergel oder Abercrombie & Fitch mit einem Raumspray.
Man sei ausserdem zufrieden, dass die Finanzierung für den Ausbau der Fabrik gesichert sei, heisst es am Freitag. Wie bereits bekannt, wird die Erweiterung der Produktionskapazität aus einer Kombination aus Kapitalerhöhung und Kredit finanziert. Die Kapitalerhöhung von rund 12 Mio EUR erfolgte über eine Privatplatzierung bei Investoren Anfang Juli, und ein zusätzlicher Schuldenkredit in der Höhe von 10 Mio EUR wird durch Fonds von Apollo Global Management bereitgestellt sowie mithilfe Leasing und Absatzfinanzierung («factoring») von Rabobank und KBC Bank.
An der Börse legt die Aktie kurz vor 10 Uhr 0,2% auf 9,85 CHF zu. (awp/mc/ps)