Ascom-CEO Fritz Mumenthaler. (Foto: Ascom)
Baar – Ascom ist verhalten in das Jahr 2014 gestartet und wird für das erste Halbjahr gemäss provisorischen Zahlen durchwegs schlechtere Kennzahlen ausweisen müssen. Für den Rest des Jahres ist das Unternehmen zwar optimistischer, passt aber die Gesamtjahres-Guidance trotzdem an.
Für das Ascom-Management ist der sich abzeichnende Halbjahresabschluss «unbefriedigend», wie es in einer Mitteilung vom Donnerstagabend hiess. Gemäss vorläufigen Ergebnissen werde ein knapp 10% tieferer Umsatz von rund 203 Mio CHF erwartet. Der Auftragseingang werde mit 230 Mio CHF voraussichtlich ebenfalls gut 10% tiefer als im Vorjahreszeitraum ausfallen.
Die Hauptgründe für diesen Rückschlag seien verzögerte Bestellungen gewesen. Zudem hätten weniger Grossprojekte mit einem Umfang von über 1 Mio CHF an Land gezogen werden können, hiess es weiter. Umsatz und Auftragseingang wurden zudem laut der Mitteilung von negativen Währungseffekten beeinflusst.
Gewinn sinkt um 38 bis 45%
Immerhin habe eine EBITDA-Marge von rund 10% erreicht werden können, was dem Vorjahreswert entspricht, so die Mitteilung weiter. Dies sei allerdings auch dank einmaliger positiver Sondereffekte aus dem Nicht-Kerngeschäft möglich gewesen. Zum Nicht-Kerngeschäft zählt insbesondere das Liegenschaftengeschäft.
Unter dem Strich erwartet das Unternehmen nun einen Reingewinn von nur noch 8 Mio bis 9 Mio CHF, was einem Rückgang um 38% bis 45% gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
Flache Umsatzentwicklung
Für das zweite Halbjahr ist Ascom zuversichtlicher: Das zweite Semester sei traditionell stärker als das zweite, hiess es. In beiden Divisionen gebe es Anzeichen für eine Verbesserung. Schon die Entwicklung vom ersten zum zweiten Quartal sei positiv gewesen. Beide Divisionen verfügen zudem laut der Mitteilung über ein positives Book-to-Bill-Verhältnis.
Dennoch passt das Unternehmen die Guidance für das Gesamtjahr an: So wird jetzt nur noch mit einer «flachen Umsatzentwicklung» gerechnet. An der Bilanzmedienkonferenz im März hatte Konzernchef Fritz Mumenthaler noch ein Wachstum von 5% bis 10% in Aussicht gestellt.
Bei der EBITDA-Marge geht Ascom nun für das Kerngeschäft von einem Wert zwischen 14% und 16% aus. Bislang wurden 15% bis 16% angepeilt. Im vergangenen Geschäftsjahr hatten 15,7% ausgewiesen werden können.
Myco vor Lancierung
Beim Reingewinn erwartet Ascom «dank eines sehr starken zweiten Halbjahres» einen Wert auf Vorjahreshöhe. Damals wurden unter dem Strich 36,9 Mio CHF verdient.
Längerfristig hofft Ascom, auch dank neuer Produkte wachsen zu können. Das Produkt Myco, einem für das Gesundheitswesen entwickelten Kommunikationsgerät, wird laut der Mitteilung im Oktober auf den Markt gebracht. Schon 2015 soll es einen Teil zum Umsatz beisteuern.
Die detaillierte Halbjahresrechnung will Ascom am 20. August 2014 veröffentlichen.
Laut Analysten Guidance immer noch ehrgeizig – Aktien im Minus
Die Bank Vontobel merkt an, dass sie angesichts der Herausforderungen in den beiden Kerndivisionen für das zweite Halbjahr bereits Bedenken geäussert hatte, die Guidance sei zu ehrgeizig. Der nun zurückgestutzte Ausblick würde noch immer eine deutliche Beschleunigung bei Wachstum und Profitabilität implizieren, trotz eines tieferen Auftragseingangs. Auch dies hält die Bank für ein ehrgeiziges Vorhaben des Managements.
Die Experten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) hatten nicht mit so einer starken Abnahme des Umsatzes gerechnet. Laut einem Kommentar vom Freitag sei der Umsatz 5% mehr als erwartet gesunken. Neben einem verhaltenen Geschäftsverlauf dürften negative Währungseffekte im Umfang von geschätzten 2% bis 3% für Gegenwind gesorgt haben, heisst es.
Die ZKB hat die Titel auf «Marktgewichten» von «Übergewichten» zurückgestuft, Vontobel überprüft das Kursziel von 18,50 CHF und bestätigt das «Hold»-Rating. Unverändert zum Kauf empfiehlt die UBS die Papiere bei einem tieferen Kursziel von 18 CHF (vorher 19 CHF).
Die Ascom-Aktien verlieren am Freitag gegen 10.25 Uhr bei hohen Volumen 5,5% auf 13,85 CHF. Der Gesamtmarkt SPI büsst derweil 0,47% ein.