Aktienfokus: Clariant zum Börsenstart stark unter Druck

Fahne Clariant

Zürich – Die Investoren trennen sich im frühen Handel am Mittwoch in grossem Stil von den Aktien des Spezialitätenchemie-Herstellers Clariant. Die angekündigte Grossübernahme der deutschen Süd-Chemie wird in der ersten Reaktion nur bedingt goutiert. In etwa im Rahmen der Erwartungen fiel dagegen der Jahresabschluss 2010 aus.

Clariant verlieren um 9.25 Uhr 9,2% auf 15,86 CHF (Tagestief: 15,65 CHF). Gehandelt sind bereits 3,1 Mio Titel, dies bei einem durchschnittlichen Tagesvolumen von gut 2 Mio Aktien. Der SPI liegt zur Berichtszeit in etwa auf dem Niveau des Vortagesschluss. Die Aktien von Süd-Chemie notieren 1,2% höher.

Anleger hätten Stabilisierungsphase gewünscht
Nach der im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossenen Restrukturierung haben sich die Anleger von Clariant wohl erst eine gewisse Stabilisierungsphase gewünscht, bevor der nächste grosse Schritt nach vorne unternommen wird. Auch wenn bereits seit einigen Tagen Gerüchte über ein Interesse von Clariant an Süd-Chemie im Markt kursierten, glaubten doch die wenigsten Investoren, dass der Muttenzer Konzern tatsächlich zuschlagen würde.

Übernahme strategisch sinnvoll
Strategisch erachten die Analysten gemäss ihren ersten Kommentaren die Akquisition aber durchaus – zumindest mittelfristig – als sinnvoll. Die Übernahme der Süd-Chemie mache strategisch Sinn, heisst es beispielsweise bei der ZKB. Auch für die Luzerner Kantonalbank dürfte die Verstärkung mittel- bis längerfristig durchaus Sinn ergeben, da nur eine entsprechende Unternehmensgrösse Erfolg bieten könne.

Übernahmepreis sehr hoch
Wenig erfreut zeigt sich Vontobel vom gebotenen Übernahmepreis. Dieser sei sehr hoch, damit werde sich die Verschuldungsquote wieder erhöhen. Für die ZKB entspricht der Preis in etwa der aktuellen Börsenkapitalisierung. Mit dem von Clariant gegebenen Ausblick sei weiterhin die Generierung eines robusten Cashflow aus den bestehenden Geschäftsaktivitäten gewährleistet, sodass die Finanzierung solide sein dürfte, so die Einschätzung. Barclays sieht im Deal weniger Synergien als die entscheidenden Treiber, sondern vielmehr das Hinzufügen von Grösse.

Ergebnis in Hintergrund gerückt
Nach Ankündigung der Übernahme ist das für 2010 vorgelegte Ergebnis etwas in den Hintergrund gerückt. Dieses fiel auf Stufe Betriebsgewinn etwas unter den Erwartungen aus. Besser als prognostiziert war dagegen der Reingewinn. Dies als Folge von rückläufigen Finanzierungskosten sowie tieferen Steuern, wie Vontobel begründet. Auch die Analysten der britischen Barclays Bank beurteilen die vorgelegten Geschäfts-Zahlen als etwas bescheiden. (awp/mc/ss)

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