Novartis-Sitz Basel. (Foto: Novartis)
Zürich – Die Aktien des Pharma-Konzerns Novartis sind am Donnerstag im frühen Handel gesucht. Positive Kursimpulse lieferten gute Produktnews aus dem Markt USA. So hat Novartis am Vorabend die Zulassungsempfehlung des vorberatenden Ausschusses der US-Gesundheitsbehörde FDA für das Biosimilar Filgrastim zu dem Originalpräparat Neupogen von Amgen gemeldet. Am Berichtstag informierte der Konzern zudem über die Ende 2014 eingereichten Zulassungsanträge für die COPD-Mittel Ultibro Breezhaler und Seebri Breezhaler. Sowohl Filgrastim als auch die beiden «Raucherhusten»-Medikamente sind allerdings ausserhalb der USA bereits in zahlreichen Märkten zugelassen.
Die Novartis-Aktie notiert um 09.45 Uhr um 2,2% höher auf 94,95 CHF. Damit treibt der Titel – zusammen mit den ohne News ebenfalls deutlich festeren Roche GS (+2,5%) den Leitindex Swiss Market Index (+1,60%) wesentlich in die Höhe.
Beide Produktnews von Novartis werden von Analysten als kursstützend eingestuft, obwohl es sich dabei um keine Überraschungen handelt. So wurde über die Zulassungsempfehlung für Filgrastim in den USA bereits am Montagabend auf der Basis von Unterlagen der US-Gesundheitsbehörde FDA berichtet. Die Einreichung der Registrierungsanträge für die beiden COPD-Mittel hatte die Konzernleitung mehrfach für Ende vergangenen Jahres in Aussicht gestellt.
Vor allem die Registrierungsempfehlung für Filgrastim darf als wichtiger Schritt auf dem Weg hin zur Registrierung des Produkts in den USA gewertet werden. «Die Zulassungsempfehlung (…) bestätigt die Fortschritte der FDA in diesem Bereich (Biosimilars) und ist deshalb eine sehr gute Nachricht für Sandoz», kommentiert Odile Rundquist von Baader Helvea.
Ähnlich sehen dies die Experten der Zürcher Kantonalbank (ZKB): «Das ist ein Meilenstein für Sandoz, weil sich die FDA bislang sehr restriktiv gegenüber Biosimilars zu hoch komplexen biologischen Medikamenten gezeigt hat.»
Filgrastim werde ein weiterer wichtiger Wachstumstreiber für die Generika-Division von Novartis sein, kommentiert die Helvea-Analystin weiter. Sie schätzt das Umsatzwachstum von Sandoz über die kommenden fünf Jahre auf durchschnittlich 4% jährlich, schränke aber ein, dass dies eine «sehr konservative» Schätzung sei. «Langjährige Investitionen bei Sandoz in das Geschäft mit Biosimilars werden so ab 2015 beginnen, Früchte zu tragen, und zu einer markanten Umsatz- und EBIT-Margensteigerung führen», erwarten die ZKB-Spezialisten.
Spät aber trotzdem mit Potenzial
Die Einreichung der Zulassungsanträge für die beiden COPD-Medikamente wird von der Helvea-Analysten ebenfalls als gute Neuigkeit bezeichnet. Derzeit beliefen sich Spitzenumsatz-Schätzungen für Ultibro Breezhaler und Seebri Breezhaler auf 2,6 Mrd USD, wovon allerdings nur 200 Mio auf den US-Markt entfielen. Deutlich höhere US-Umsätze mit den beiden COPD-Medikamenten erwartet hingegen die ZKB. «Das Umsatzpotenzial beider Substanzen in den USA sehen wir bei 2 Mrd USD», heisst es in einem Kommentar.
Die Markteinführung der COPD-Produkte in den USA wird ab dem zweiten Halbjahr 2015 erwartet. «Weil der Marktführer Glaxo mit seinen neueren Produkten Breo/Relvair und Anoro keine besonders guten Marktlancierungen vorweisen konnte, sehen wir für Novartis eine gute Chance, trotz des verspäteten Markteintritts in den USA doch noch deutliche Anteile für sich gewinnen zu können», begründen die ZKB-Experten ihre deutlich höheren Schätzungen.
Filgrastim ist unter dem Markennamen «Zarzio» ausserhalb der USA bereits in mehr als 40 Ländern zugelassen. In den USA soll es als «Zarxio» lanciert werden. Ultibro Breezhaler ist derzeit bereits in mehr als 50 Ländern zur Behandlung von COPD zugelassen und Seebri Breezhaler ist bisher in mehr als 70 Ländern registriert worden. (awp/mc/ps)