Vorbereitungsarbeiten zum Austausch der beiden Reaktordruckbehälterdeckel. (Foto: Axpo)
Baden – Axpo wird am 13. März 2015 Block 1 des Kernkraftwerks Beznau (KKB) planmässig für die lange Revision und die Auswechslung von Brennelementen abschalten. Die Revision dauert 120 Tage. Schwerpunkte der langen Revision bilden die Implementierung der langfristig vorbereiteten Grossprojekte zur weiteren Erhöhung der Sicherheit und Zuverlässigkeit der Anlage. Insgesamt werden 700 Mio. CHF für eine Laufzeit deutlich über 2020 hinaus investiert, wie die Kraftwerksbetreiberin am Donnerstag mitteilt.
Bei allen drei Bauvorhaben handelt es sich um langfristig geplante Projekte. Die Implementierung einer neuen redundanten, autarken Notstromversorgung und des neuen Anlageinformationssystems sowie der Austausch des Reaktordruckbehälterdeckels können nur bei abgeschalteter Anlage erfolgen. Die Arbeiten, die morgen Freitag für Block 1 beginnen und bis am 9. Juli 2015 andauern, werden ab August 2015 auch in Block 2 des KKB durchgeführt. Die Realisierung der drei Bauvorhaben erfolgt unter Aufsicht des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI. Die Erneuerungs- und Ersatzinvestitionen sowie der Austausch der Komponenten erfolgen als vorbeugende Instandhaltung im Hinblick auf den Langzeitbetrieb des KKB. Sie erhöhen die bereits hohe Sicherheit der Anlage weiter und verbessern die Anlageverfügbarkeit.
Mit der Inbetriebsetzung der zwei Notstromaggregate für Block 1 wird eine zusätzliche erdbeben- und überflutungssichere Notstromversorgung geschaffen. Diese wird diejenige des Wasserkraftwerks Beznau ablösen. In den zwei bereits fertiggestellten, gebunkerten, auch gegen Flugzeugabstürze geschützten Gebäuden sind insgesamt vier leistungsstarke Dieselaggregate inklusive Hilfssystemen und zugehöriger Infrastruktur für eine Autarkiezeit von sieben Tagen Volllastbetrieb untergebracht.
Ersatz der Reaktordruckbehälterdeckel aus unternehmerischen Erwägungen
Der Austausch der Reaktordruckbehälterdeckel erfolgt in beiden Blöcken nicht aus einer unmittelbaren Notwendigkeit, sondern weil Erfahrungen in baugleichen Anlagen im Ausland gezeigt haben, dass mit zunehmendem Alter der Deckel der Wartungsaufwand steigt. Der Investitionsentscheid, den Axpo bereits 2008 gefällt hatte, erfolgte aus unternehmerischer Sicht.
Mit dem Ersatz des bestehenden Anlageinformationssystem stellt Axpo die Funktion dieses umfassenden Systems für die weiteren Betriebsjahre sicher. Zum Einsatz kommen modernste Hard- und Software, welche den Stand der Technik repräsentieren.
Weitere Arbeiten während der Jahresrevision 2015 sind die Erneuerung der Umluftventilatoren im Containment und der präventive Austausch der thermischen Barriere bei der Reaktorhauptpumpe. Vorgesehen sind auch umfangreiche Wiederholungsprüfungen und Inspektionen und wiederkehrende Revisions- und Prüfarbeiten im Bereich der Sicherheitssysteme, der Turbinen- und Generatorgruppen. Die elektrischen Schutz- und Regelsysteme sowie die Transformatoren werden ebenfalls einer eingehenden Prüfung unterzogen. Im Rahmen der Revision erfolgt auch der Austausch von 16 der total 121 Brennelemente.
Während der Arbeiten werden die 529 Mitarbeitenden des KKB von rund 800 externen Fachkräften aus der Region sowie dem In- und Ausland unterstützt. (Axpo/mc/ps)