AKW-Gegner fordern «Schrottreaktor»-Stilllegung
AKW Mühleberg bei Bern.
Mühleberg BE – Mehr als tausend Menschen haben am Montag vor dem AKW im bernischen Mühleberg die sofortige Stilllegung des Reaktors gefordert. Der «Schrottreaktor» aus den frühen siebziger Jahren sei ein untragbares Sicherheitsrisiko, betonten mehrere Redner.
Die Veranstalter schätzten die Teilnehmerzahl auf 3500. Zur Demonstration aufgerufen hatten mehr als 40 Organisationen und Parteien zusammen mit den AKW-Gegnern, die seit Wochen vor dem Hauptsitz des bernischen Stromkonzerns BKW in Bern campieren.
«Mal richtig abschalten»
«Mal richtig abschalten» lautete das Motto der bewilligten Kundgebung, zu der mehrere hundert Teilnehmer per Velo aus Bern, Biel und Freiburg angereist waren. «Fukushima kann man nicht mehr abstellen – Mühleberg muss man abstellen», stand auf einem der vielen Transparente auf einem Gelände in Mühleberg, das sich in BKW-Besitz befindet.
Weder erdbeben- noch überflutungssicher
«Dieser Schrottreaktor ist weder erdbeben- noch überflutungssicher», sagte Jürg Joss von Fokus Anti-Atom. Deshalb müsse der Kampf gegen das AKW weitergehen, auch auf juristischem Weg. «Mühleberg erhält keine unbefristete Betriebsbewilligung, dafür sorgen wir heute und auch morgen.» Philippe de Rougemont von der Westschweizer Organisation «Sortir du nucléaire» prangerte die «Korruption in der schweizerischen Politik» an. Ein Filz aus Politikern in Bundesbern und Vertretern der Atomlobby hielten die alten Schweizer AKWs am Laufen, obwohl die Zukunft den erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz gehöre.
Kundgebung verlief ohne Zwischenfälle
Dass Bundesbern nun den mittelfristigen Ausstieg aus der Atomtechnologie ins Auge fasse, reiche nicht, hiess es auf einem Flugblatt. Der Ausstieg sei rasch möglich. Dazu müsse aber das System des unbegrenzten Wachstums hinterfragt werden. Die Kundgebung verlief ohne Zwischenfälle. Polizisten, Vertreter der BKW und der Gemeinde Mühleberg verfolgten das Geschehen aus Distanz. Für die musikalische Unterhaltung der Demonstrierenden sorgten die Bands Amarillo Brillo und Stiller Has. (awp/mc/gh)