Seit über sieben Jahren engagiert sich Intrum Justitia AG im Bereich Jugendverschuldung. Erstmals wurden jetzt die Daten von bis zu 200‘000 Schuldnern analysiert. Die Auswertung zeigt, dass junge Leute in der Schweiz vor allem in den sensiblen Sparten wie Mobiltelefonie, Online-Versandhandel und Gesundheitswesen erheblich gefährdet sind.
Der neu geschaffene „Radar 2011“ basiert auf den Daten der Inkassofälle von Intrum Justitia, dem in der Schweiz führenden Unternehmen im Bereich Debitorenmanagement und Kreditentscheid. Der Radar wird regelmässig die Verschuldungssituation junger Erwachsener in der Schweiz beleuchten. Ausgewertet werden zudem die drei sensiblen Bereiche Gesundheit, Telekommunikation und Online-Versandhandel (E-Commerce). Die Ergebnisse überraschen. Junge Leute in der Schweiz verschulden sich überdurchschnittlich: Dem Bereich E-Commerce gehört der Spitzenplatz, gefolgt von Telekommunikation und Gesundheit.
Einmal Schuldner, immer Schuldner?
Mit einer Spezialauswertung wurde untersucht, ob diejenigen, die sich zwischen 18 und 25 erstmals verschuldeten, aus der Erfahrung gelernt haben und ihre Rechnungen rechtzeitig zahlen. Die Realität zeigt hingegen ein düsteres Bild: 47 Prozent der jungen Leute, die sich vor fünf Jahren (2006) erstmals verschuldet hatten, haben auch 2011 mindestens einen offenen Schuldenfall. Dies erstaunt, haben doch junge Menschen in der Regel Rückhalt im Elternhaus und noch nicht viele Dauerverpflichtungen wie Miete, Hypotheken oder Unterhaltszahlungen.
Die Auswertung nach Geschlecht zeigt, dass sich junge Männer am stärksten im Bereich E-Commerce verschulden, junge Frauen hingegen durch unbezahlte Arzt- und Laborrechnungen. Weiter fällt auf, dass junge Menschen, die in der Stadt leben, nach fünf Jahren mit 51 Prozent deutlich häufiger immer noch verschuldet sind als die Vergleichsgruppe, die auf dem Land lebt. Und auch sprachkulturelle Unterschiede sind festzustellen: Deutschsprachige 18- bis 25-Jährige bleiben mit 44 Prozent deutlich weniger verschuldet als französischsprachige (54 Prozent) und italienischsprachige junge Leute (49 Prozent).
Bei der Rückzahlung von Schulden reagieren die jungen Erwachsenen schneller als die älteren Vergleichsgruppen. Für Rechnungen im Bereich E-Commerce mit einem Durchschnittsbetrag von CHF 106.- verstreichen bis zur Zahlung durchschnittlich 7 Monate, für die Telekommunikationsrechnung mit einem Durchschnittsbetrag von CHF 468.- braucht es 18 Monate und für die Gesundheitskosten mit einem Durchschnittsbetrag von CHF 254.- werden 9 Monate benötigt.
Pionierarbeit seit 7 Jahren
Intrum Justitia engagiert sich seit 2004 im Bereich Schuldenprävention bei Jugendlichen. In Pionierarbeit wurden Sensibilisierungsprogramme wie „Schüler, Schulden, Geld“ entwickelt und wiederholt der „Swiss School Award“ für Präventionsarbeiten rund um das Thema Jugendverschuldung in der Schweiz verliehen. Mit dem künftig periodisch erscheinenden „Radar“ zur Verschuldung junger Erwachsener wurde jetzt ein Monitoring-Instrument geschaffen, das diesen sensiblen Bereich beleuchtet und nationale Impulse für Präventionsmassnahmen vermittelt.