Basel – Die Coronakrise hat dem Augenheilkunde-Spezialisten Alcon im zweiten Quartal deutlich zugesetzt. Der Verlust ist noch höher ausgefallen als am Markt zuvor erwartet.
Der Umsatz brach im Zeitraum von April bis Juni um mehr als ein Drittel auf 1,20 Milliarden US-Dollar ein. Unter dem Strich blieb ein operativer Verlust von 466 Millionen nach einem solchen von 53 Millionen im Vorjahreszeitraum sowie ein Reinverlust von 422 Millionen nach einem Verlust von 390 Millionen. Je Aktie lag der Verlust damit bei 0,86 Dollar.
Der Umsatz sei von Covid-19 in allen Bereichen negativ beeinflusst worden, was teilweise durch das Wachstum von Panoptix und dem Launch von Pataday ausgeglichen worden sei, teilte die ehemalige Novartis-Tochter am Dienstagabend mit. Wichtige Länder hätten begonnen sich gegen Ende des Quartals zu erholen, nachdem Beschränkungen aufgehoben wurden. Seit April habe es monatliche Verbesserung gegeben – angetrieben von der globalen Erholung, hiess es.
Viel weniger Operationen
Dennoch: Selbst der so genannte Kern-Betriebsgewinn, bei dem unter anderem Abschreibungen herausgerechnet werden, rutschte – anders als von den Analysten im Durchschnitt zuvor erwartet – klar in die roten Zahlen. Es kam zu einem Verlust von 79 Millionen nach einem Kern-Betriebsgewinn von 310 Millionen im Vorjahr. Die entsprechende Marge lag bei -6,6 Prozent von zuvor noch 16,6 Prozent.
Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Umsatz von 1,22 Milliarden Dollar gerechnet sowie mit einem operativen Verlust von 275 Millionen, einem operativen Kern-Gewinn von 41 Millionen und einem Verlust je Aktie von 0,50 Dollar.
Nach Divisionen brachen die Umsätze im Bereich der Augenchirurgie «Surgical» im zweiten Quartal um 43 Prozent ein, die der Augenpflege-Division «Vision Care» um 27 Prozent. Die Chirurgie-Sparte sei in allen Kategorien betroffen gewesen, hiess es. Bei den Implantaten sei der Rückgang aber etwas durch die Lancierung von Panoptix – ein Produkt für Patienten mit Altersweitsichtigkeit – in Japan und in den USA aufgefangen worden.
Der Umsatzrückgang in der Augenpflege sei zudem teilweise ausgeglichen worden durch die Einführung von Pataday, Alcons neuem rezeptfreien («over-the-counter») Mittel gegen Augenallergien.
Weiterhin keine Ziele
Den Ausblick für das Gesamtjahr hatte der Konzern bereits mit den Zahlen für das erste Quartal kassiert. Nach wie vor sei es wegen der ungewissen Dauer der Pandemie nicht möglich, Prognosen zu machen, hiess es am Dienstag. Man achte weiterhin auf die Verwendung des eingesetzten Kapitals sowie auf den Cashflow und die Kosten.
Man bleibe aber bei den wichtigsten Initiativen «auf Kurs», liess sich Unternehmenschef David Endicott zitieren. Er nannte als strategischen Prioritäten Innovation, Transformation und Erweiterung der Produktionskapazitäten. (awp/mc/pg)