Bern – Der Medikamenten-Mangel spitzt sich zu: Alle Arten von Medikamenten sind in der Schweiz mittlerweile von Knappheit betroffen. Pharmasuisse-Präsidentin Martine Ruggli-Ducrot fordert schnelles Handeln.
Das Problem liegt in der Lieferkette: «Die Länder, von denen die Schweiz bei bestimmten Substanzen abhängig ist, haben aufgrund der Covid-19-Pandemie und der stark gestiegenen Produktionskosten ihre Exporte verringert, manchmal sogar gestoppt», sagte Ruggli-Ducrot in einem am Montag veröffentlichten Interview mit «Le Temps». «Ob Antidiabetika, Mittel gegen Bluthochdruck, Opioide oder auch Antibiotika», alle Medikamenten-Arten seien betroffen.
Es gebe auch ein Problem mit Verpackungsmaterialien, wie etwa Glasflaschen, die hauptsächlich in der Ukraine produziert würden, so Ruggli-Ducrot weiter. «Zudem verzichten einige Schweizer Unternehmen manchmal auf die Vermarktung von Medikamenten, deren Herstellung für sie zu teuer geworden ist.»
Die Pharmasuisse-Präsidentin fordert eine Zusammenarbeit mit der Europäischen Union: «Es ist unerlässlich, die kontinentale Produktion zu diversifizieren, damit Europa bei Problemen in den Lieferketten unabhängiger wird.» Benötigte Wirkstoffe würden häufig in Asien produziert. «Es ist diese hohe Konzentration, die das gesamte System verwundbar macht», so Ruggli-Ducrot. (awp/mc/ps)