Lausanne – Die Chefin des Energiekonzerns Alpiq, Antje Kanngiesser, hat in einem Interview für den raschen Ausbau der Winterenergie plädiert. Damit soll Strommangel vermieden werden. «Wasserkraft ist ein zentrales Gut, die Gletscherschmelze bietet hier neue Möglichkeiten.»
Die Eintrittswahrscheinlichkeit einer Strommangellage könne man nicht voraussagen, sagte die 47-jährige Geschäftsführerin des Alpiq-Konzerns mit Sitz in Lausanne VD der «SonntagsZeitung». «Aber der Schaden wäre so immens, dass wir unsere Optionen, die wir im Inland haben, angehen müssen.» Bis 2025 müssten die Winterreserven ausgebaut werden. Danach folge die Phase, in der die Kernkraftwerke abgestellt würden.
Projekt im Raum Zermatt
Es gebe Projekte, die kurzfristig umgesetzt werden könnten, darunter Speicherprojekte im Bereich Wasserkraft, sagte die Managerin des Unternehmens mit mehr als 1200 Mitarbeitenden. Alpiq sei über die Grande Dixence in einem Projekt im Raum Zermatt involviert. Mit dem Rückzug des Gornergletschers liesse sich durch den Bau einer Staumauer Winterenergie von 650 Gigawattstunden bereitstellten. Das Wasser werde über die bestehenden Anlagen der Grande Dixence «turbiniert». Das Projekt könne in rund drei Jahren gebaut werden, die nötigen Bewilligungen vorausgesetzt.
Keine Gaskraftwerke
Auf Gaskraftwerke will Kanngiesser, die seit Anfang Jahr Alpiq-CEO ist, verzichten: «Ich fände es schade, wenn wir auf Gas ausweichen würden, obwohl wir noch andere Möglichkeiten hätten.» Gaskraft solle Ultima Ratio sein.
Um die Verfahren beim Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen, schlug Kanngiesser eine auf Energieinfrastruktur spezialisierte Abteilung am Bundesverwaltungsgericht vor. «Zudem könnte man eine gerichtliche Instanz herausnehmen, damit es schneller geht.» (awp/mc/pg)