Alpiq erleidet Verlust von 902 Mio CHF

Jasmin Staiblin

Alpiq-CEO Jasmin Staiblin. (Foto: Alpiq)

Alpiq-CEO Jasmin Staiblin. (Foto: Alpiq)

Lausanne – Der Energiekonzern Alpiq hat im vergangenen Geschäftsjahr deutlich weniger Umsatz und einen hohen Verlust erlitten. Abschreibungen in Milliardenhöhe auf den Kraftwerkspark wegen der tiefen Strompreise belasteten das Ergebnis. Entwarnung für das laufenden Jahr gibt es nicht. Die Aktionäre sollen dennoch eine unveränderte Dividende erhalten. Die Hauptaktionäre wollen sich diese statt in bar mit zusätzlichen Aktien auszahlen lassen.

2014 sank der Energieabsatz im Vergleich zum Vorjahr um 1,7% auf 99’735 Gigawattstunden. Die Eigenproduktion inklusive Langfristverträge verminderte sich um 1,2% auf 20’158 Gigawattstunden. Der Umsatz sank 14% auf 8,06 Mrd CHF. Der EBITDA schmälerte sich auf 312 Mio nach 789 Mio im Vorjahr, und auf Stufe EBIT wurde ein Verlust in Höhe von 673 Mio nach einem positiven EBIT von 279 Mio im Vorjahr verzeichnet.

Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 902 Mio CHF nach IFRS. Hauptgrund für den Rückgang seien die tiefen Grosshandelspreise, teilte Alpiq am Montag mit. Das Ergebnis sei aber besser als erwartet dank eines konsequenten Kostenmanagements und der operativen Performance. 2013 hatte Alpiq einen kleinen Gewinn von 18 Mio verzeichnet nach einem Verlust von 1,09 Mrd CHF 2012.

Wertberichtigung von 1 Mrd CHF
Die tiefen Grosshandelspreise schmälerten 2014 die Ergebnisse der gesamten konventionellen Kraftwerksproduktion. In der Schweiz sei insbesondere die Wasserkraft betroffen gewesen, hiess es. Man habe die beeinflussbaren Betriebskosten zwar «konsequent gesenkt», aber die öffentlichen Abgaben, Wasserzinsen und Steuern, die rund 40% der Gestehungskosten ausmachen, blieben unverändert hoch. Alpiq musste daher, entsprechend einer Warnung im Januar, Wertberichtigungen und Rückstellungen in Höhe von 1,05 Mrd CHF nach Steuern vornehmen.

Vor diesen Sondereinflüssen ging der EBITDA um 24% auf 609 Mio CHF zurück und der EBIT um 29% auf 356 Mio. Vor Sondereffekten resultierte zudem ein um 47% tieferer Gewinn von 145 Mio. Mit den vorgelegten Zahlen hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten beim Umsatz nicht ganz erreicht, dagegen bei EBITDA sowie EBIT – jeweils vor Sondereinflüssen – übertroffen. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 8,50 Mrd, für den EBITDA bei 530 Mio und für den EBIT bei 262 Mio.

Der Verwaltungsrat habe beschlossen, die Dividende unverändert bei 2,00 CHF zu belassen. Um allerdings die Kapitalbasis zu stärken, werde eine Wahldividende vorgeschlagen, hiess es. Die Konsortialaktionäre EOS Holding SA und EDF Alpes Investissements Sàrl sowie EBM, EBL, Kanton Solothurn, IBAarau und WWZ werden den Angaben nach von der Alternative der Aktienzuteilung Gebrauch machen und anstelle einer Bardividende neue Alpiq-Aktien im Verhältnis ihrer bisherigen Beteiligung zeichnen. Dazu hätten sie sich vertraglich verpflichtet, so Alpiq.

Nettoverschuldung weiter bei knapp 2 Mrd
Mit der Optimierung des Fälligkeitsprofils der Finanzverbindlichkeiten sowie mit dem laufenden Kostensenkungsprogramm sieht sich die Gruppe indes auf Kurs. Vom Verkaufsprozess der Swissgrid-Beteiligungen erwartet Alpiq von den bisher eingeleiteten Transaktionen einen Erlös von 363 Mio CHF, die zur Reduktion der Nettoverschuldung eingesetzt werden sollen. Die Nettoverschuldung ist weiterhin hoch: 2014 konnte sie auf 1,9 Mrd von 2,1 Mrd CHF gesenkt werden.

An der Generalversammlung Ende April stellen sich zudem die Verwaltungsräte Michael Baumgärtner, Damien Gros und Gérard Roth nicht zur Wiederwahl. Neu werden als Vertreter der EDF Heiko Berg, Philip Büssenschütt und Tilmann Steinhagen vorgeschlagen.

Für das laufende Jahr rechnet Alpiq weiter damit, dass das operative Ergebnis von den tiefen Grosshandelspreisen am Strommarkt beeinflusst sein wird. Der Entscheid der Schweizer Nationalbank (SNB), den Euro-Mindestkurs aufzugeben und negative Zinsen einzuführen, sei hingegen kurzfristig verkraftbar, da der Konzern das Währungsrisiko für Energieexporte aus der Schweiz abgesichert habe. Der EBITDA der Tochtergesellschaften im Euroraum würde sich aber entsprechend reduzieren, hiess es.

Die längerfristigen Auswirkungen des SNB-Entscheids will der Konzern im Rahmen des Halbjahresabschlusses 2015 prüfen. Alpiq will künftig keine Quartalszahlen mehr kommunizieren. Dies aufgrund der langfristigen Natur des Geschäfts, hiess es zur Begründung. (awp/mc/ps)

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