Alpiq-CEO Jasmin Staiblin. (Foto: Alpiq)
Olten / Lausanne – Der Energiekonzern Alpiq hat sein im Dezember angekündigtes Sparprogramm konkretisiert und streicht 200 Stellen. Ein Grossteil des Abbaus soll über die natürliche Fluktuation erfolgen. Zwei Drittel der betroffenen Arbeitsplätze seien in der Schweiz, ein Drittel im Ausland, teilte das Stromunternehmen am Freitag in einem Communiqué mit. Damit sollen hierzulande rund 140 Jobs gestrichen werden.
Welche Stellen abgebaut würden und wie viele Entlassungen es gebe, sei noch nicht klar, sagte Sprecher Andreas Meier auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Dies stehe erst nach Ablauf der Konsultationen mit der Personalkommission fest. Die Konsultationen dürften etwa drei Wochen dauern, sagte Meier. Danach wolle Alpiq Genaueres bekannt geben.
Der Abbau betreffe vor allem Supportfunktionen wie beispielsweise IT, Buchhaltung oder Administration. Für die Betroffenen werde ein Sozialplan eingerichtet, sagte Meier. In Olten SO beschäftige Alpiq 480 Mitarbeiter, in Lausanne seien es 250. Dies seien die beiden Hauptstandorte des Konzerns.
Nicht betroffen vom Abbau sei die Geschäftseinheit Energieservice, wo die Servicemonteure angestellt sind. Dort seien circa 4000 Mitarbeiter der Schweiz beschäftigt. Gemäss letzten verfügbaren Zahlen hatte der Gesamtkonzern Ende Juni 7900 Angestellte.
Energiewende zerzaust Resultat
Alpiq leidet grob gesagt unter der Abkehr vom Atomstrom und der deutschen Energiewende, die mit ihren erneuerbaren Energien die Strompreise in ganz Europa zerzaust hat. Zudem hat die Wirtschaftskrise in Europa auf die Nachfrage gedrückt. Wasserkraftwerke sind kaum noch profitabel. Den Bau neuer Atomkraftwerke hat der Konzern auf Eis gelegt.
Dies alles bescherte Alpiq herbe Resultateinbrüche. Deshalb strich der Konzern sein Geschäftsportfolio zusammen und trat auf die Kostenbremse.
Ende Dezember kündigte Alpiq an, die Kosten jährlich um 100 Mio CHF. drücken zu wollen. Ein Drittel davon solle der Stellenabbau bringen, sagte Meier. Zwei Drittel solle die Vereinfachung der Strukturen und Verschlankung der Prozesse beisteuern.
Angesichts der schwierigen Lage bei den Grosskraftwerken solle das Portfolio auf die «künftigen Bedürfnisse des Marktes» ausgerichtet werden, hatte Alpiq im Dezember angekündigt, ohne Angaben zu nötigen Investitionen zu machen. Die Neuausrichtung folgt auf die Mittelbeschaffung von über einer Milliarde Franken im Frühjahr, nachdem Alpiq 2011 und 2012 hohe Verluste erlitten hatte.
Ausbau dezentraler Energien
Ausbauen will Alpiq das dezentrale Energiemanagement, die Energieeffizienz sowie das Endkundengeschäft. Vorgesehen sind unter anderem die Bewirtschaftung von dezentralen Produktionsanlagen und das Energiemanagement in Gebäuden, Industrieanlagen oder Kleinstnetzwerken.
Alpiq will zusammen mit Partnern in der Schweiz und im europäischen Ausland «selektiv» in das Kleinkundengeschäft einsteigen. Zudem soll die Industrie- und Anlagentechnik ausgebaut werden.
Die Wasserkraft behält bei Alpiq «im Einklang mit der schweizerischen Energiestrategie 2050» dennoch einen zentralen Stellenwert. Zudem plant Alpiq zusammen mit Partnern «an ausgewählten Standorten in Europa» in neue erneuerbare Energien zu investieren und diese zu bewirtschaften.
Auch thermische Kraftwerke (Gas-, Kern- und Kohlekraftwerke) bleiben Teil von Alpiqs Strategie. So sollen solche Anlagen weiterhin an ausgewählten europäischen Standorten betreiben werden. In Prüfung sind Projekte in der Schweiz. (awp/mc/upd/ps)