Alpiq mit kleinem Verlust im Halbjahr

Alpiq mit kleinem Verlust im Halbjahr
Alpiq-CEO Jasmin Staiblin. (Foto: Alpiq)

Olten – Die Restrukturierung bei Alpiq trägt erste Früchte. Der Energiekonzern hat im ersten Halbjahr 2016 den Verlust deutlich verringert, wobei sich das Ergebnis vor allem dank geringeren Abschreibungen verbessert hat. Der Energiekonzern Alpiq hat in den ersten sechs Monaten einen Verlust von 2 Mio CHF eingefahren. Der Energiekonzern schreibt also weiterhin rote Zahlen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in dem noch ein Verlust von 886 Mio CHF resultierte, ist dieses Ergebnis jedoch eine markante Verbesserung.

Zustande gekommen ist sie vor allem, weil der Energiekonzern in diesem Jahr deutlich geringere Wertberichtigungen auf dem Kraftwerkspark vornehmen musste. Die Sondereinflüsse insgesamt betrugen für das erste Semester noch insgesamt 43 Mio CHF gegenüber 834 Mio im Vorjahreszeitraum. Alpiq hat dabei auch davon profitiert, dass sich dank der grösseren Spanne zwischen Höchst-und Tiefstpreisen der Wert der Pumpspeicherwerke wieder erhöht hat.

Aber auch ohne diese Sondereffekte fällt das Ergebnis besser aus. Mit 41 Mio resultierte im ersten Halbjahr 2016 ein bereinigter Gewinn nach einem Verlust von 52 Mio CHF im Vorjahreszeitraum. Alpiq-Chefin Jasmin Staiblin zeigte sich entsprechend mit dem Ergebnis zufrieden. «Wir haben eine respektable und solide Leistung abgeliefert», sagte sie an einer Medienkonferenz am Freitag in Olten.

Garstiges Marktumfeld
Respektabel vor allem darum, weil das Marktumfeld für Energiekonzerne garstig blieb. Die Grosshandelspreise sind weiter gefallen. Anfang Jahr sackten sie sogar auf ein neues Rekordtief ab, um sich danach wieder etwas zu erholen. Der Nettoumsatz mit der Produktion von Strom sank entsprechend markant von 778 auf 474 Mio CHF.

Dank einer deutlichen Senkung der Produktionskosten sowie den guten Ergebnissen der ausländischen Kraftwerken und besseren Abschneidens der Schweizer Pumpspeicherwerke reduzierte sich der Gewinn aus dem Betrieb vor Sondereffekten im Vorjahresvergleich nur um 24 Mio auf 91 Mio CHF.

Alpiq verdient demnach trotz rekordtiefer Strompreise mit dem Kraftwerkspark nach wie vor noch Geld. Die Ergebnisse sind jedoch seit Jahren am sinken. Im ersten Halbjahr 2013 schrieb der Konzern mit der Stromproduktion noch einen Betriebsgewinn (EBIT) von 273 Mio CHF.

Handel im Aufwind
Die höhere Volatilität am Strommarkt hat zudem zu einem besseren Ergebnis der Handelssparte von Alpiq geführt. Diese Segment konnte den Betriebsgewinn von 3 Mio CHF im Vorjahr auf 22 Mio steigern. Einen Aufwärtstrend vermeldet Alpiq auch im Servicegeschäft, das den Gewinnbeitrag um eine Millionen auf 24 Mio CHF gesteigert hat.

In diesem Geschäftsfeld setzt Alpiq auf Expansion. So ist der Stromkonzern ins Geschäft mit dem Abbruch von Atomkraftwerken eingestiegen. Alpiq ist aber auch in der Bahntechnik und im Dienstleistungsgeschäft für die petrochemische Industrie tätig. Im April hat Alpiq dazu in Rumänien eine spezialisiertes Unternehmen gekauft. Staiblin machte dazu an der Medienkonferenz klar, dass sie in der Kombination von Handel und Servicegeschäft im Energiebereich die Zukunft des Unternehmens sieht. Diese Geschäftsfelder würden entsprechend weiter ausgebaut.

Verkaufsprozess auf Kurs
Zum geplanten Verkauf von bis zu 49% der Anteile am Schweizer Wasserkraftwerkspark, sagte Stablin, dass dieser Prozess auf Kurs sei. Alpiq habe nach Eingang der Offerten, eine Auswahl der möglichen Investoren getroffen. Klar sei dabei, dass Alpiq nur Anteile verkaufe, wenn dies insgesamt den Unternehmenswert steigere. Vorgesehen sei zudem, dass Alpiq auch nach dem Verkauf die Vermarktung der gesamten Stromproduktion dieser Kraftwerke übernehme.

Die ersten Entscheide dazu sollen in den nächsten Monaten fallen, sagte Staiblin. «Ich erwarte, dass ich spätestens an der Bilanzmedienkonferenz im März des nächsten Jahr darüber berichten kann.»

Insgesamt wird der Betriebsgewinn (EBITDA) gemäss Alpiq vor Sondereinflüssen 2016 tiefer als im Vorjahr ausfallen. Eine weitere Verbesserung soll es jedoch bei der Nettoverschuldung geben. Sie soll Ende Jahr erstmals unter 1 Mrd CHF zu liegen kommen. 2012 betrugen die Nettoschulden beim Energiekonzern noch fast 4 Mrd.

An der Börse kamen die Zahlen gut an und die Alpiq-Aktien schlossen am Freitag mit einem Plus von 8,6% auf 84,80 CHF. (awp/mc/upd/ps)

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