Alpiq-CEO Giovanni Leonardi.
Neuenburg – Der Energiekonzern Alpiq hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2011 weniger Umsatz und Gewinn erzielt. Negativ wirkten sich unter anderem der starke Franken und die Energiemarktpreise aus. Auch fallen Wertberichtigungen wegen des sistierten Bewilligungsprozesses für neue Atomkraftwerke an.
Das Unternehmen spricht von einem «harzigen Start» und zeigt sich beim Ausblick vorsichtig. Der Umsatz sank um 7% auf 3,45 Mrd CHF, der EBITDA um 21% auf 340 Mio CHF und der EBIT um 28% auf 217 Mio CHF. Der Reingewinn ging um 34% auf 116 Mio CHF zurück, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Mit den vorgelegten Zahlen hat Alpiq mehr oder weniger im Rahmen der Markterwartungen abgeschnitten. Analysten hatten gemäss AWP-Konsens im Durchschnitt mit einem Umsatz von 3,464 Mrd, einem EBIT von 202 Mio und einem Reingewinn von 115 Mio CHF gerechnet.
«Ungünstige Positionierung»
Unter Einbezug der vorgenommenen Sonderabschreibung auf den aufgelaufenen Projektkosten für ein neues Kernkraftwerk Niederamt von 35 Mio CHF verringerten sich der EBIT auf 182 Mio und der Gruppengewinn auf 89 Mio. Die Massnahme sei notwendig geworden, nachdem der Bundesrat die eingereichten Rahmenbewilligungsgesuche sistiert habe, hiess es. Negativfaktoren waren nicht nur der starke Schweizer Franken und die vor allem im Januar und Februar tiefen Energiemarktpreise. Belastend wirkte sich laut Mitteilung auch die «ungünstige Positionierung» des Handels- und Vertriebsgeschäfts in Zentraleuropa aus. Ausserdem habe das Proprietary Trading deutlich weniger verdient als im Vorjahresquartal.
Keine Angaben zu neuen ENSI-Auflagen
Positiv trugen dagegen die Produktionskapazitäten in der Schweiz und in Zentraleuropa zum Ergebnis bei. Auch habe das Segment Energieservice gesteigerte Ergebnisbeiträge bei weiterhin hohen Auftragsbeständen erwirtschaftet, so Alpiq. Keine Angaben machte das Unternehmen zu den am Vortag veröffentlichten Sicherheitsauflagen des Eidg. Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI für Schweizer Atomkraftwerke nach dem Unglück in Japan, die auch Gösgen und Leibstadt betreffen. Die Kraftwerke selbst hatten in Stellungnahmen erklärt, geforderte Nachrüstungen vorzunehmen.
Ausblick wird vorsichtiger
Beim Ausblick ist Alpiq vorsichtiger als zuletzt. Im Monat März sei zwar eine positive Trendwende mit einem verbesserten Geschäftsverlauf erkennbar gewesen, hiess es. Zusätzliche Produktionskapazitäten in Spanien und Frankreich sollen ausserdem einen zusätzlichen Ergebnisbeitrag leisten. Trotzdem erwarte der Energiekonzern operative Ergebnisse unter dem Niveau des Vorjahres, so die Mitteilung. Das Erreichen der finanziellen Ziele 2011 sei sehr anspruchsvoll. Zuvor – im März – hatte das Unternehmen Ergebnisse im Rahmen von 2010 in Aussicht gestellt. (awp/mc/upd/ps)