Alpiq schliesst 2012 mit Milliardenverlust ab
Alpiq-CEO Jasmin Staiblin. (Foto: Alpiq)
Neuenburg – Der Energiekonzern Alpiq hat mit 2012 ein schwieriges Geschäftsjahr hinter sich, das vor vielen Umwälzungen geprägt wurde. Die Schwierigkeiten des Konzerns schlugen sich in der Erfolgsrechnung nieder: Nicht nur der Umsatz verringerte sich merklich, auch die meisten Gewinnzahlen blieben – nach Sondereinflüssen – im roten Bereich. Die Unwägbarkeiten werden sich wohl auch 2013 fortsetzen, denn einen Ausblick gibt das Unternehmen nicht bekannt.
Der Versorger hat im Geschäftsjahr 2012 einen 9,1% tieferen Umsatz von 12,71 Mrd CHF erwirtschaftet. Der EBITDA nach Sondereinflüssen (n.S.) stieg um gut 28% auf 1,2 Mrd, der EBIT n.S. ist aber tief im roten Bereich mit -928 Mio. Unter dem Strich resultierte ein Verlust n.S. von 1,09 Mrd, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Bereits im Vorjahr erlitt der Energiekonzern einen Fehlbetrag von 1,35 Mrd. Die gesamten Wertminderungen und Sondereinflüsse 2012 beliefen sich auf 1,31 Mrd. Der Energieabsatz ging um 3,3% auf 136’816 GWh zurück.
Mit den vorgelegten Zahlen hat Alpiq die Erwartungen der Analysten beim Umsatz verfehlt. Die UBS und die ZKB schätzten den Umsatz auf 12,91 Mrd bzw. 13,15 Mrd CHF. Beim EBITDA hat Alpiq die Schätzungen indes übertroffen. UBS ging von 926 Mio aus und ZKB von 948 Mio. Beim EBIT vor Sonderfaktoren rechnete die UBS mit 486 Mio und die ZKB mit 444 Mio, was übertroffen wurde sowie mit einem Verlust von 1,05 Mrd bzw. 1,18 Mrd (Rapportiert: 1,09 Mrd).
Devestitionen gehen weiter
Das Management beurteilt das Ergebnis im operativen Geschäft als «ansprechend». «Allerdings führte das veränderte Markt- und Preisgefüge zusammen mit dem Auslaufen eines margenstarken Langfristvertrags und den Devestitionen zum Schuldenabbau wie angekündigt zu einem Rückgang der Erträge», hiess es weiter.
Das Jahr war unter anderem von einem Restruktrurierungs- und Devestitionsprogramm gekennzeichnet: 11 Projekte hat das Unternehmen im vergangenen Jahr verkauft. Die Devestitionsvorhaben werden gemäss Alpiq auch 2013 fortgesetzt, indes verzichtet der Konzern auf Verkäufe im Bereich erneuerbare Energien. Die Veräusserung führten 2012/13 zu einem Mittelzufluss von 1,2 bis 1,6 Mrd CHF.
Zudem gibt der Versorger bekannt, bei den Sparmassnahmen bereits weiter zu sein als geplant. Die angekündigten Einsparungen von 100 Mio CHF pro Jahr ab 2015 kann der Konzern demnach erfüllen.
Bilanz soll durch Darlehen gefestigt werden
Um die Kapitalbasis zu stärken, kündigte das Unternehmen zudem ein nachrangigen Darlehens von 800 Mio bis 1,0 Mrd CHF an. Die Schweizer Hauptaktionäre von Alpiq würden sich an der Transaktion mit bis zu 50% des Gesamtbetrages beteiligen, hiess es. Diese Massnahme zielt nicht nur auf die Stärkung der Bilanz, sondern erhöht gemäss dem Konzern auch die finanzielle Flexibilität bei der Umsetzung der Repositionierung, den Devestitionen sowie bei der Refinanzierung.
Unveränderte Dividende
Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung (GV) eine unveränderte Dividende von 2,00 CHF aus der Kapitaleinlagereserve vor.
Grosse Rochade im VR
An der GV werden die Verwaltungsräte François Driesen, Daniel Mouchet, Patrick Pruvot, Gérard Roth, Alex Stebler und Stéphane Tortajada wechseln. Neu für den Verwaltungsrat vorgeschlagen seien Michael Baumgärtner, Dominique Bompoint, Damien Gros, Alex Kummer, René Longet und Olivier Fauqueux. (awp/mc/pg)