Alpiq schreibt 2016 wieder Gewinn
Lausanne – Der Energiekonzern Alpiq hat im vergangenen Jahr wieder einen Gewinn gemacht. Allerdings bleibt das Marktumfeld schwierig, und Priorität hat beim Energiekonzern weiterhin die Sicherstellung der Kapitalmarktfähigkeit. Gleichzeitig soll mehr Fokus auf die Dienstleistungen gerichtet werden, was einen Konzernumbau nach sich zieht.
Die tiefen Grosshandelspreise machten Alpiq auch 2016 zu schaffen. Hinzu kam der ungeplante Stillstand des Kernkraftwerks Leibstadt (Beteiligung 32,4%). Entgegengewirkt hätten dagegen Kosteneinsparungen, heisst es am Montag vom Unternehmen.
Die Stromproduktion (ohne Langfristverträge) sank bei Alpiq 2016 auf 16’581 Gigawattstunden (GWh) nach 17’814 GWh im Vorjahr. Der Umsatz lag damit bei 6,08 Mrd nach 6,72 Mrd CHF 2015. Der EBITDA vor Sondereffekten kam bei 395 Mio CHF zu liegen und damit wie vom Unternehmen angekündigt unter Vorjahr (480 Mio).
Nach IFRS erreichte der EBITDA indes 778 Mio nach 50 Mio und der Reingewinn 294 Mio CHF nach einem Verlust von 830 Mio CHF im Vorjahr, als hohe Wertberichtigungen auf den Kraftwerkspark das Ergebnis belasteten. Zu den Sondereinflüssen rechnet Alpiq Wertminderungen und Rückstellungen sowie Effekte aus der Veräusserung von Geschäftsteilen und weitere Sondereinflüsse.
Keine Dividende
Die Aktionäre erhalten erneut keine Dividende und den Schweizer Konsortialaktionären wird weiterhin kein Zins auf ihrem Hybriddarlehen gezahlt. Denn bei Alpiq hat die Sicherstellung der Kapitalmarktfähigkeit weiterhin Priorität, wie es heisst. Mit eingeleiteten Massnahmen soll die Nettoverschuldung weiter reduziert werden.
Allerdings fiel die Nettoverschuldung 2016 bereits «erstmals» unter 1 Mrd. Im Zuge der laufenden Portfoliobereinigung wurden unter anderem Anteile an AEK Energie, an Romande Energie, an der Alpiq Versorgungs AG sowie an Swissgrid veräussert. Die Trennung von nicht-strategischen Assets dürfte sich auch künftig fortsetzen.
Zudem plant Alpiq einen Umbau des Konzerns. Neu wird der problematische Geschäftsbereich «Generation» – die klassische Energieproduktion, die wegen der bereits genannten Gründe und trotz weiterer Kostensenkungen 2016 deutlich unter Vorjahr lag – neu geführt unter «Generation Schweiz». Die neuen erneuerbaren Energien im Ausland sowie thermische Kraftwerke werden neu im Bereich «Industrial Engineering» angesiedelt, zu dem auch der Kraftwerksbau oder Kernkraftwerksrückbau gehören sollen.
Drei rentable Bereiche
Neben «Industrial Engineering» wird es noch zwei weitere Wachstumsbereiche geben – «Digital & Commerce» und «Building Technology & Design». Ersterer ist mehr oder weniger die vorherige Einheit «Commerce & Trading». «Building Technology & Design» umfasst Gebäudetechnik, Energieeffizienzlösungen sowie internationale Infrastrukturprojekte.
Vorgesehen ist im Laufe des Jahres 2018, die drei neuen Geschäftsfelder bis zu 49% für Investoren zu öffnen. Um in die Wachstumsmärkte investieren zu können, solle frisches Kapital generiert werden, so CEO Jasmin Staiblin an der Bilanzmedienkonferenz. Auch ein Teil-Börsengang sei zum heutigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen.
Vor einem Jahr hatte Alpiq bereits die Öffnung des Wasserkraftportfolios von bis zu 49% angekündigt. In diesem Zusammenhang gibt es allerdings immer noch nichts Neues.
2017 operativ unter Vorjahr
Für das laufende Jahr rechnet Alpiq mit einem erneut tieferen EBITDA vor Sondereinflüssen, wie CFO Thomas Bucher sagte. Belastung bringen negative Währungseffekte, der Ausfall des Kernkraftwerks Leibstadt im Januar und im Februar sowie weiterhin die tiefen Grosshandelspreise.
Zudem würden die Rahmenbedingungen in der Schweiz nach wie vor den Wettbewerb verzerren: Alpiq leidet unter den hiesigen Playern besonders unter dem Preiszerfall, weil der Konzern reiner Stromproduzent am freien Markt ist. Andere bedienen zusätzlich noch Endkunden zu kostendeckenden Tarifen. (awp/mc/pg)