Lausanne – Der Energiekonzern Alpiq hat das Geschäftsjahr 2020 mit einem Gewinn abgeschlossen, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust resultiert hatte. Für das laufende Jahr zeigt sich das Unternehmen verhalten zuversichtlich.
Die eigene Stromproduktion ging im Jahr 2020 zwar um 11 Prozent zurück und der Nettoumsatz verringerte sich um 5 Prozent auf 3,9 Milliarden Franken, wie Alpiq am Donnerstag mitteilte. Die Profitabilität verbesserte sich indes stark. So resultierte auf Stufe Betriebsergebnis (EBITDA) ein Ergebnis von 293 Millionen verglichen mit 168 Millionen im Vorjahr.
Dabei habe das Unternehmen von den abgesicherten Strompreisen für die Schweizer Produktion, von der höheren Nachfrage nach flexibler Stromproduktion sowie der höheren Marktvolatilität an den Energiemärkten profitiert, sagte Jens Alder, Delegierter des Verwaltungsrats an einer Telefonkonferenz am Donnerstag. Sondereinflüsse wie etwa zusätzliche Entschädigungen für die Überführung der Übertragungsanalgen an Swissgrid schlugen sich im Total von 31 Millionen Franken ebenfalls positiv nieder.
Revisionsverschiebung bei AKW als positiver Covid-Effekt
Alpiq habe dabei auch von der Corona-Krise profitiert, so Alder weiter. So habe die geplante Revision am Atomkraftwerk Leibstadt wegen der Pandemie auf das laufende Jahr verschoben werden müssen, was sich in einem positiven Ergebnisbeitrag niedergeschlagen habe. Alder wird sich ab dem 1. März wieder auf seine Funktion als Verwaltungsratspräsident zurückziehen, da ab diesem Zeitpunkt Antje Kanngiesser als neue CEO die Leitung des Unternehmens übernehmen wird.
Unter dem Strich schrieb Alpiq einen Reingewinn von 110 Millionen Franken, nach einem Verlust von 268 Millionen im Vorjahr. Der Verwaltungsrat beantragt denn auch der Generalversammlung, aufgrund der positiven Ergebnissituation eine Dividende von 46 Millionen Franken beziehungsweise 1,40 Franken je Aktie auszuschütten. Damit würde erstmals seit 2015 wieder eine Dividende bezahlt.
Aufgrund der Cash-flow-Generierung von 117 Millionen (VJ -17 Mio) und der soliden Bilanz sei er der Meinung, dass Alpiq sich diese Dividende leisten könne, erklärte CFO Thomas Bucher. Dieser wird Alpiq zu einem noch zu bestimmenden Zeitpunkt nach sechsjähriger Tätigkeit verlassen. Wohin es ihn verschlagen wird, war an der Konferenz nicht zu erfahren. Die Suche nach seiner Nachfolge wurde aber eingeleitet. Alder dankte Bucher im Namen des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung für seine Leistungen.
Für 2021 Ergebnis unter Vorjahr erwartet
Für 2021 rechnet Alpiq mit einem positiven operativen Ergebnis, das aber unter Vorjahr liegt. Zwar würden sich die in Schweizer Franken abgesicherten Strom- und CO2-Preise auf den Grosshandelsmärkten auch in laufenden Jahr positiv auf das Ergebnis von auswirken. Doch 2020 seien Einmaleffekte angefallen, die das Ergebnis überdurchschnittlich positiv beeinflusst hatten.
2021 etwa werde eine verlängerte Revision des Kernkraftwerks Leibstadt das Ergebnis stark belasten. Zudem könnten die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie heute noch nicht vollständig abgeschätzt werden.
Alpiq hat den Strom auch für die kommenden zwei Jahre bereits zu höheren Preisen abgesichert. Nach 39 Euro je Megawattstunde im vergangenen Jahr sind es 47 Euro für 2021 und 52 Euro für 2022, wie Bucher weiter ausführte. (awp/mc/pg)