Emmen – Der IT-Logistiker Also hat in den ersten neun Monaten den Umsatz und insbesondere den Gewinn deutlich gesteigert. Deshalb wurde die Veröffentlichung des Zwischenberichts um eine Woche vorgezogen. Auch für das Gesamtjahr zeigt sich das Management sehr zuversichtlich. Die Aktie tendiert im frühen Handel über dem Marktdurchschnitt.
Der Umsatz stieg von Januar bis September 2016 um 1,9% auf 5,59 Mrd EUR. Der Gewinn vor Steuern (EBT) legte um 39% auf 63,6 Mio EUR zu, und der Konzerngewinn verbesserte sich gar um 57% auf 44,5 Mio EUR. Begünstigt hätten das Ergebnis unter anderem geringere Abschreibungen und der Wegfall von Einmalbelastungen des Vorjahres, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag.
Profitablere Aufträge
«Mit der Entwicklung sind wir zufrieden», lässt sich CEO Gustavo Möller-Hergt zitieren. Die Geschäfte entwickelten sich den Erwartungen entsprechend. Wegen der signifikanten Steigerung gewisser Kennzahlen habe man entschieden, diese bereits heute und nicht – wie ursprünglich geplant – am 27. Oktober zu veröffentlichen.
Im Marktsegment Zentraleuropa wurde bei leicht rückläufigen Umsätzen von 3,47 Mrd EUR (-3,7%) ein Gewinn vor Steuern von 54,3 Mio erreicht (+71%). Die EBT-Marge verbesserte sich somit auf 1,6% von zuvor 0,9%. Diese Entwicklung sei vor allem auf einen verbesserten Geschäftsmix im Kernmarkt Deutschland zurückzuführen und auf die «bewusste Entscheidung des Managements, auf einige hochvolumige Aufträge im Retailbereich zugunsten einer höheren Profitabilität zu verzichten», heisst es.
Investitionen in Nord- und Osteuropa
Der Umsatz im Marktsegment Nord-/Osteuropa stieg hingegen auf 2,34 Mrd EUR (+16%), während der Gewinn vor Steuern auf 10,4 Mio EUR zurückging (-54%). Damit sank die EBT-Marge auf 0,4% nach 1,1% im gleichen Zeitraum 2015. Wie bereits im vergangenen Quartal hielten die Anlaufinvestitionen in Polen, Benelux und Finnland an, was sich kurzfristig negativ auf die Gewinnentwicklung auswirke, so Also. Operativ würden sich die Aktivitäten in diesen Märkten jedoch «sehr erfreulich» entwickeln.
Die Vorjahreszahlen für die Segmente wurden unterdessen angepasst, weil Also International B.V. und Also Nederland B.V. (Benelux) neu dem Segment Nord-/Osteuropa angehören und nicht mehr länger dem Segment Zentraleuropa.
Zu Produktkategorien oder verschiedenen Geschäftsmodellen wurden indes keine Details veröffentlicht.
Mit Blick auf das Gesamtjahr rechnet Also weiterhin mit einem höheren Konzerngewinn. Es heisst am Freitag gar neu: Man sei zuversichtlich, 2016 den Konzerngewinn im Vergleich zum Vorjahr «deutlich» zu steigern.
Aktie deutlich im Plus
An der Börse können die Titel zwar nicht extrem zulegen, tendieren aber durchaus klar über dem Gesamtmarkt. Also gewinnen am Freitag gegen 9.35 Uhr 1,5% auf 88,60 CHF, während der Gesamtmarkt gemessen am SPI kaum verändert steht (+0,01%).
Vontobel bestätigt im Nachgang der Zahlenvorlage die Kaufempfehlung für die Aktie sowie das Kursziel von 110 CHF. Er erwarte «ein anhaltendes zweistelliges Gewinnwachstum in einem anspruchsvollen Umfeld», so der zuständige Analyst, trotz der negativen Auswirkungen durch gezielte Wachstumsinvestitionen und Lancierungskosten. Diese würden zudem ab dem vierten Quartal 2016 erste Früchte tragen.
Konkret sei Zentraleuropa in den ersten Monaten «Profitabilitätstreiber» gewesen – wahrscheinlich wegen verbesserter Performance in der Schweiz und in Frankreich sowie fortgesetzter Leistungsstärke in Deutschland. Nord-/Osteuropa sei «Umsatztreiber» gewesen und der EBITDA-Rückgang weniger gravierend als erwartet ausgefallen. (awp/mc/upd/ps)