Alterung der Schweiz verstärkt Kostendruck in der Krankenversicherung
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St. Gallen – Umverteilung und Generationengerechtigkeit sind bislang Themen, die vor allem in der Alterssicherung diskutiert werden. Durch die umlagefinanzierte erste Säule ist hier ein Ungleichgewicht zwischen Jungen (Beitragszahlern) und Alten (Rentnern) besonders ersichtlich. Ein solcher Zusammenhang erschliesst sich für den Bereich der Krankenversicherung auf den ersten Blick nicht. Bei näherer Betrachtung wird aber deutlich, dass durch die Kostenentwicklung im Gesundheitssektor und die Alterung der Gesellschaft eine steigende Last zu erwarten ist, die insbesondere die Jungen stark trifft.
In einer aktuellen Studie untersucht Martin Eling vom Institut für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen Umverteilungseffekte zwischen Jung und Alt in der Schweizerischen Krankenversicherung heute und im Jahr 2030. Hierzu werden Prognoserechnungen für die obligatorische Grundversicherung entwickelt, die verschiedene Daten zusammenführen und Kostenszenarien für das Gesundheitswesen im Jahr 2030 erstellt. Es zeigt sich bereits heute eine Umverteilung von 6 Mrd Franken. Im Jahr 2030 wird diese Zahl den Prognosen zufolge 20 Mrd Franken betragen.
Deutliche Prämiensteigerungen zu erwarten
Hintergrund ist der in der obligatorischen Grundversicherung praktizierte Grundsatz der Einheitsprämie, durch den die Gesamtkosten pro Kopf umverteilt werden. Da alte Menschen im statistischen Durchschnitt mehr Kosten verursachen als junge Menschen, ist mit der Alterung der Schweiz automatisch eine Erhöhung des Umverteilungsvolumens zum Nachteil der Jungen verbunden. Demzufolge sind deutliche Prämiensteigerungen in den kommenden Jahren zu erwarten.
Mögliche Massnahmen
Ein zentrales Element der neuen Studie ist die Diskussion von möglichen Massnahmen zur Beeinflussung der Umverteilung. Hier werden etwa risikoadäquate Prämien und die Reduktion des Risikoausgleichs für Junge diskutiert. Welche Variante der Systemanpassung zu bevorzugen ist, ist dabei auch eine politische Frage. So schliesst die Arbeit mit der Feststellung, dass es in der Verantwortung der heutigen Gesellschaft liegt, mögliche Lösungsansätze zu entwickeln und diese in Hinblick auf Fairness und Gerechtigkeit zu diskutieren. (Universität St. Gallen/mc/pg)