Constantia Flexibles will Verpackungsfirma Aluflexpack übernehmen
Reinach – Der Verpackungsspezialist Aluflexpack hat ein Übernahmeangebot vom Mitbewerber Constantia Flexibles aus Österreich erhalten. Dabei hat sich Constantia von den Mehrheitsaktionären bereits rund 57 Prozent der Aktien gesichert. Der Verwaltungsrat von Aluflexpack empfiehlt, die Offerte anzunehmen.
Das Barangebot von Constantia richte sich an alle Aktionäre betrage zwischen 15 Franken und 18,75 Franken je Aktie, teilte Aluflexpack am Freitag mit. Das Angebot entspreche einer Prämie von 72 bis 115 Prozent auf den gestrigen Schlusskurs. Verglichen mit dem gewichteten Kurs-Durchschnitt der letzten 60 Tage belaufe sich die Prämie auf 78 bis 123 Prozent.
Zur endgültigen Preisfestsetzung wurde ein komplexer Preisanpassungsmechanismus aufgestellt, wonach sich der Preis unter bestimmten Voraussetzungen vom Basisangebot von 15 Franken bis auf die maximalen 18,75 Franken erhöhen kann. Damit sollen die Aktionäre für allfällige Steigerungen des Unternehmenswerts entschädigt werden.
An der Börse legen die Aktien von Aluflexpack nach Bekanntwerden des Übernahmeangebots kräftig zu. Bis zum Börsenschluss kletterte der Kurs um 62 Prozent auf 14,12 Franken.
Nächster Wachstumsschritt
Damit das Angebot zustande kommt, müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein. Allen voran wird eine Andienungsquote von mindestens 90 Prozent angestrebt. Ein grosser Schritt dahin wurde mit Mehrheitseigner Michael Tojner getätigt, der über die Montana Tech Components (MTC) knapp 54 Prozent der Aktien hält. Und auch die Xoris GmbH (3%) will ihre Aktien andienen.
Mit dem geplanten Verkauf will der österreichische Unternehmer Tojner Aluflexpack in die nächste Wachstumsphase überführen. Die Übernahme ermögliche einen weiteren signifikanten Wachstumsschritt, wird er in der Mitteilung zitiert. «Dadurch können Kernkompetenzen noch effizienter genutzt und Expertise im Verpackungssektor konsolidiert werden.»
Tojner mit seiner MTC hatte das Unternehmen mit Wurzeln im kroatischen Zadar 2012 übernommen, dessen Geschäft mit Investitionen von über 360 Millionen Euro kontinuierlich ausgebaut und es 2019 an die Schweizer Börse gebracht. So sei es gelungen, Aluflexpack als globalen Akteur im Bereich flexibler Verpackungslösungen zu etablieren, so Tojner.
Produkt und Reichweite ausbauen
Nun soll Aluflexpack Teil der Constantia Flexibles Holding GmbH mit Hauptsitz in Wien werden. Die Gruppe, die 2022 einen Umsatz von knapp 2 Milliarden Euro erwirtschaftet hatte, befindet sich seit Januar 2024 vollständig im Besitz des Private-Equity-Unternehmens One Rock Capital Partner aus New York.
Der Zukauf passe perfekt zu der bis 2030 aufgestellten Strategie von Constantia, wird CEO Pim Vervaat zitiert. Die Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, weltweit als starker Akteur im Verpackungsmarkt aufzutreten. Mit Aluflexpack werde die Produktpalette ausgebaut und die geographische Reichweite vergrössert.
Noch unterliegt das Übernahmeangebot laut Mitteilung bestimmten Bedingungen, einschliesslich behördlicher Genehmigungen. Positiv äusserte sich bereits die Übernahmekommission (UEK) in einer Verfügung dazu. Der Entwurf der Voranmeldung und die darin enthaltenen Bedingungen entsprächen den gesetzlichen Vorschriften, hiess es.
Die UEK habe ausserdem kein Handeln in gemeinsamer Absprache zwischen Constantia und MTC sowie Xoris im Hinblick auf die Beherrschung der Zielgesellschaft ausgemacht. Und auch der festgelegte Preisanpassungsmechanismus sei übernahmerechtlich zulässig, hiess es weiter. (awp/mc/pg)