Am liebsten mit dem Auto, genervt im ÖV: So pendelt die Schweiz

Am liebsten mit dem Auto, genervt im ÖV: So pendelt die Schweiz
Knapp 80 Prozent der Schweizer Berufstätigen legen ihren Arbeitsweg an mindestens drei Tagen pro Woche zurück. (Unplash)

Zürich – Wie pendelt die Schweiz? Dies wollte YouGov im Auftrag der Immobilienplattform newhome in einer repräsentativen Umfrage herausfinden. Rund die Hälfte legt den Arbeitsweg mit dem Auto zurück, im öffentlichen Verkehr nerven volle Züge sowie laute Mitreisende. Ein Umzug, um den Arbeitsweg zu verkürzen, ist für die meisten keine Option.

Knapp 80 Prozent der Schweizer Berufstätigen legen ihren Arbeitsweg an mindestens drei Tagen pro Woche zurück, davon pendeln 43 Prozent sogar an fünf oder mehr Tagen. Im Durchschnitt sind sie rund eine Stunde pro Tag unterwegs. Dabei legt der Grossteil der Befragten (45 Prozent) den Arbeitsweg in weniger als 20 Minuten zurück, während nur sechs Prozent pro Weg länger als eine Stunde benötigen. Wer häufig pendelt, hat tendenziell auch einen kürzeren Arbeitsweg.

Doch wie legt man den Arbeitsweg zurück, womit beschäftigt man sich unterwegs und was stört an der Pendelei? YouGov hat im Auftrag von newhome dazu eine repräsentative Umfrage bei 2366 Personen in der Schweiz zwischen 15 und 79 Jahren durchgeführt.

Das Auto bleibt erste Wahl
Fast die Hälfte (46 Prozent) der Befragten legt den Arbeitsweg mit dem Auto zurück, etwas mehr als ein Drittel setzt auf öffentliche Verkehrsmittel und gut ein Fünftel nimmt das Velo. Die Befragten unter 29 Jahren sind gemäss Umfrage vermehrt in den Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs anzutreffen (51 Prozent), während nur 27 Prozent der über 45-Jährigen mit dem öV zur Arbeit fahren.

Umziehen will fast niemand
Da lange Arbeitswege zur Belastung werden können, steht auch die Frage nach einem Umzug im Raum: Ab welcher Reisezeit würden Befragte ihren Wohnort verändern, um den Arbeitsweg zu verkürzen? Die Antwort fällt recht eindeutig aus: Fast gar nicht. 41 Prozent würden eher die Stelle wechseln und 15 Prozent würden auf mehr Homeoffice setzen. Bei sieben Prozent liegt die Schmerzgrenze bei einer Stunde. Besonders Frauen und Befragte über 60 sowie Hauseigentümer und Familien mit schulpflichtigen Kindern geben an, für einen kürzeren Arbeitsweg keinen Umzug in Betracht zu ziehen.

Pendeln ist weniger nervig als vermutet
Wie sehr setzt den Menschen in der Schweiz Pendeln zu? 35 Prozent empfinden es als eher bis sehr entspannt, für 23 Prozent ist der Arbeitsweg eher bis sehr nervig. 35 Prozent stehen ihrem Arbeitsweg recht neutral gegenüber. Im Tessin und in der Westschweiz ist man dem Pendeln gegenüber negativer eingestellt als in der Deutschschweiz, obwohl dort die Wege im Durchschnitt leicht kürzer sind.

Lieblingsbeschäftigung: Podcasts hören
Womit beschäftigen sich die Menschen hierzulande während ihres Arbeitsweges? Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, setzt am häufigsten auf Musik oder Podcasts, gefolgt von «Aus dem Fenster schauen» und Zeitung lesen. Während die Zeitungslektüre eher bei den über 45-Jährigen zur Lieblingsbeschäftigung zählt, sind es bei den unter 29-Jährigen Podcasts / Musik und Social Media. Ebenfalls beliebt sind das Beantworten und Versenden von Nachrichten, Bücher sowie Arbeit als Zeitvertreib unterwegs. Wer an fünf Tagen pro Woche pendelt, setzt auch öfter auf Videos und Streaming-Inhalte.

Laute Mitreisende und volle Züge nerven am meisten
Wer jeden Tag Zeit in einem Zug, der S-Bahn oder dem Bus verbringt, hat es mitunter auch mit einigen Ärgernissen zu tun. Überfüllte Züge und fehlende Sitzplätze besitzen dabei das grösste Nervpotenzial. Auch Verspätungen und laut telefonierendeMitreisende sind für gut die Hälfte Anlass zu Ärger. Wer sich Musik oder Videos ohne Kopfhörer zu Gemüte führt, ist für knapp die Hälfte der Befragten eine Zumutung. Als ebenso störend werden Mitpendler:innen empfunden, die sich nicht an die ungeschriebenen öV-Regeln halten: Also leere Plätze mit Taschen besetzen, nicht zuerst aussteigen lassen oder im vollen Tram nicht aufrücken.

Für unter 29-Jährige fallen auch die hohen Kosten negativ ins Gewicht: 55 Prozent von ihnen stören sich an den Ausgaben für den öV. (pd/mc/pg)

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