Zürich – Nach dem Tempoverlust in der Pandemie hat der Autoimporteur und -verkäufer Amag 2023 wieder kräftig Gas gegeben. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr von 4,4 auf 5,2 Milliarden Franken. Das ist ein neuer Rekord.
Damit hat die Gruppe auch das Vor-Coronajahr 2019 übertroffen, als die Amag einen Umsatz von 4,7 Milliarden Franken erzielt hatte. Zum Umsatzanstieg von 18,2 Prozent habe einerseits die Übernahme des Energiedienstleisters Helion mit einem dreistelligen Millionenbetrag beigetragen, sagte Amag-Chef Helmut Ruhl am Freitag am Rande der Jahresmedienkonferenz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Andererseits hat der Schweizer Automarkt im Jahr 2023 die Talfahrt beendet, die seit Ausbruch von Corona anhielt. Die Zahl der neu zugelassenen Personenwagen stieg gegenüber dem Vorjahr um 11,6 Prozent auf 252’214.
Damit liege der Schweizer Automarkt zwar weiterhin deutlich unter einem normalen Autojahr, in dem rund 300’000 Fahrzeuge verkauft werden, hiess es weiter. Aber es ist immerhin die höchste Zahl seit Pandemiebeginn.
Amag hält sich etwas besser als Gesamtmarkt
Die Marken der Amag haben sich besser geschlagen als der Gesamtmarkt. Die Verkäufe von Autos der Marken VW, Skoda, Audi sowie Seat und Cupra kletterten um 14,4 Prozent auf 81’781. Das sind gut 10’000 Fahrzeuge mehr als vor einem Jahr.
In der Folge stieg der Marktanteil der Amag bei den PWs leicht um 0,8 Punkte auf 32,4 Prozent. Zusammen mit den Nutzfahrzeugen hat die Amag im vergangenen Jahr 90’005 Fahrzeuge verkauft.
Die Marke mit dem stärksten Wachstum war Skoda, die knapp 22 Prozent mehr Autos absetzte. Auch die Verkäufe von Audi, Seat/Cupra und VW kletterten je um rund 12 Prozent nach oben. Die Hauptmarke Volkswagen ist damit bereits zum 24. Mal Marktführer in der Schweiz, Skoda belegt Platz drei.
Steigerung um fast 50 Prozent bei Elektroautos
Der kräftige Aufschwung bei den Stromern ging weiter. Insgesamt hat die Amag 18’542 Elektroautos verkauft, was einer Steigerung von fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bei den Elektroautos habe der Marktanteil über 35 Prozent erreicht, schrieb der Autoimporteur.
Zudem profitiert die Amag davon, dass E-Autos im Schnitt teurer sind als Autos mit Verbrennermotor. Auch dies habe den Umsatz angetrieben, sagte Konzernchef Ruhl.
Bei den Elektrofahrzeugen will die Amag weiter Gas geben. «Wir haben uns vorgenommen, den Strom, den unsere E-Autos verbrauchen, durch den-Energiedienstleister Helion auf den Dächern zuzubauen», sagte der Konzernchef.
Die Amag-Tochter Helion hat im letzten Jahr über 1400 Photovoltaikprojekte mit einer Energiemenge von mehr als 70 GWh ausgeführt. Die Solaranlagen hätten Strom für knapp 33’000 E-Autos produziert, erklärte Ruhl: «Das ist fast doppelt so viel, wie die im letzten Jahr von uns verkauften Elektroautos verbrauchen.»
Allerdings hat sich der Markt eingetrübt. Auch die Schweiz werde sich nicht ganz dem europaweitem Rückgang der E-Autoverkäufe entziehen können, sagte Ruhl. Der Wettbewerb sei härter geworden.
400’000 E-Autos als Ziel
Dennoch hält die Amag an ihrem Ziel fest, bis im Jahr 2030 über 400’000 reine E-Autos von ihren Marken im Markt zu haben. «Gemäss unserer Planung ist das realistisch», sagte Ruhl.
Eine Voraussetzung dafür sei allerdings, dass Wohnungsbewohner die Möglichkeit hätten, ihre Autos in der Garage zu laden. «Mieter und Stockwerkeigentümer sollten das Recht haben, die Ladeinfrastruktur selber zu installieren, wenn sie diese selber bezahlen. Das wäre der einfachste Weg», sagte Ruhl an der Medienkonferenz. Zudem brauche es mehr Strom.
Leicht höherer Absatz erwartet
Für das laufende Jahr 2024 rechnet Ruhl mit einem weiteren moderaten Aufschwung im Schweizer Automarkt. Er gehe von rund 260’000 Neuzulassungen aus. Bis das Niveau eines normalen Autojahrs mit rund 300’000 verkauften Neuwagen wieder erreicht wird, werde es noch zwei bis drei Jahre dauern, sagte Ruhl. (awp/mc/pg)