Analysten bleiben bezüglich Schweizer Wirtschaftsentwicklung skeptisch
Zürich – Unter Analysten herrscht zum Jahresstart weiterhin Skepsis, wenn es um die künftige Entwicklung der Schweizer Wirtschaft geht. Eine Rezession in diesem Jahr erwarten allerdings nur die wenigsten.
Der am Mittwoch veröffentlichte CS-CFA-Society-Switzerland-Indikator, der die Erwartungen von Analysten für den Gang der Wirtschaft in den nächsten sechs Monaten misst, stieg im Berichtsmonat auf -40,0 nach zuvor -42,8 Zählern. Mehr als die Hälfte der Befragten erwartet aber auch weiterhin, dass sich die Konjunkturlage hierzulande im kommenden Semester weiter eintrübt.
Auch für das Gesamtjahr 2023 haben sich dem Indikator zufolge die Wachstumsaussichten etwas eingetrübt. Zwei Drittel der Befragten rechnen in der Schweiz mit einem mageren BIP-Wachstum von unter einem Prozent. Gleichzeitig bleibe der Anteil der Umfrageteilnehmer, die eine Rezession erwarten, mit 14 Prozent weiterhin klein. 2024 dann dürfte sich laut Umfrage der Ausblick merklich aufhellen.
Zurückhaltende Zins- und Inflationserwartungen
In puncto Zins- und Inflationserwartungen sind die Experten ebenfalls eher vorsichtig. So habe sich bei den kurzfristigen Zinserwartungen im Vergleich zum Vormonat grundsätzlich wenig getan. Nach wie vor rechnen laut Mitteilung fast alle Teilnehmenden in den nächsten sechs Monaten mit Zinserhöhungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB), der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank (Fed).
Über die sechs Monate hinaus dürften die Erwartungen jedoch abflachen, heisst es weiter. So gehen immer mehr Analysten davon aus, dass die Leitzinsen jenseits dieses Zeithorizonts dann gleichbleiben. Auch am langen Ende der Zinskurve nehme der Aufwärtsdruck ab. Nur noch knapp die Hälfte der Befragten rechnet noch mit weiteren Anstiegen.
Höhere Inflation wegen Wiedereröffnung Chinas
Derweil sind die kurzfristigen Inflationserwartungen im Januar mit der Wiedereröffnung Chinas leicht gestiegen. Hier sei mit einem gewissen Aufwärtsdruck auf die Rohstoffpreise zu rechnen, so die Bedenken der Experten. Für die Schweiz dürfte hier die jährliche Anpassung der Strompreise im Januar eine Rolle spielen und zu einem einmaligen Anstieg führen.
Für das kommende halbe Jahr rechnet die grosse Mehrheit der Umfrageteilnehmer (zwei Drittel) aber insgesamt mit einem Rückgang der Teuerung in der Schweiz, der Eurozone und den USA.
Auch bei den mittelfristigen Inflationserwartungen ist eine leichte Entspannung zu erkennen. Die Durchschnittsprognose für dieses Jahr liege mit 2,32 Prozent zwar weiterhin ausserhalb des Zielbands der SNB, gleichzeitig aber etwas tiefer als bei der letzten Erhebung im Oktober. Für das Jahr 2024 rechnet der Grossteil der Befragten wieder mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von unter 2 Prozent.
Klar positiv sind derweil die Erwartungen für die Aktienmärkte. Dank des ermutigenden Jahresstarts an den Börsen rechnen die Umfrageteilnehmer in den nächsten sechs Monaten wieder mit vorsichtigen Kursgewinnen im Swiss Market Index, Euro Stoxx 50 Index und S&P 500 Index. (awp/mc/pg)