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Zürich – Die Gesundheitsausgaben in der Schweiz wachsen auch in diesem und nächsten Jahr schneller als die Gesamtwirtschaft. Dies ist das Ergebnis der halbjährlichen Gesundheitsausgabenprognose der KOF. Die KOF erwartet Wachstumsraten der gesamten Gesundheitsausgaben von 2.8% (2015), 3.2% (2016) und 3.8% für die Jahre 2013 und 2014, die ebenfalls neu berechnet wurden. Das wirtschaftliche Gewicht des Gesundheitssektors nimmt weiter zu.
Die Prognosen für die Gesundheitsausgaben in der Schweiz beinhalten stets Prognosen für die Vergangenheit, da die Daten erst mit einer grossen Zeitverzögerung verfügbar sind. Für das Jahr 2013 hat die KOF die Prognose gegenüber der letzten Veröffentlichung im Herbst 2014 nach unten revidiert, da sie nunmehr von einem mässigeren Effekt der Umstellung der Spitalfinanzierung auf die Kostenentwicklung in Krankenhäusern ausgeht. Zwar war angekündigt worden, dass die Umstellung der Spitalfinanzierung kostenneutral ausfallen soll, de facto kam es aber bereits 2012 zu einem Kostenschub bei den Ausgaben für die Leistungserbringer «Krankenhäuser» von knapp 10%.
Wieder moderateres Ausgabenwachstum im Spitalbereich
Für 2013 deuten die Daten des BAG einen nochmaligen starken Kostenschub im Spitalbereich an. Deswegen hatte die KOF im letzten Herbst ein wiederum hohes Wachstum der Ausgaben für die Leistungserbringer «Krankenhäuser» von 6.3% vorausgesagt. Diesen Wert hat die KOF nun auf 3,6% gesenkt und geht auch für die Folgejahre von einer Fortsetzung des wieder moderateren Ausgabenwachstums im Spitalbereich aus. Angesichts des Gewichts dieses Ausgabenbereichs hat dies auch eine Glättung der Wachstumsraten für die Gesamtausgaben gegenüber der Gesundheitsausgabenprognose vom Herbst 2014 zur Folge.
Nach dem starken Anstieg der gesamten Gesundheitsausgaben von 5.3% im Jahr 2012 und dem moderateren, aber immer noch relativ hohen Wachstum von prognostiziert 3.8% im Jahr 2013 flachen sich die Anstiege in den Jahren 2014 und 2015 ab. Hier spielt auch die Wiedereinführung des Zulassungsstopps für Ärzte eine Rolle. Desweitern sind auf Juni 2013 Preissenkungen bei Medikamenten in Kraft getreten, die laut BAG zu Einsparungen von 720 Mio. Fr. bis 2015 führen sollten. Dies hat zur Folge, dass sich das Ausgabenwachstum im Jahr 2015 mit 2.8% nochmals moderat entwickelt und sich erst 2016, nach dem erwarteten Wegfall der Sparmassnahmen im Medikamentenbereich, wieder etwas auf 3.2% beschleunigt.
Wachsende volkswirtschaftliche Bedeutung des Gesundheitssektors
Der Gesundheitssektor entwickelt sich zu einem immer wichtigeren Zweig der Schweizer Wirtschaft. Im Jahr 2014 erreichte die Beschäftigung im Gesundheitswesen 239’800 Vollzeitäquivalente. Der Anteil der Beschäftigten im Gesundheitswesen an der Gesamtbeschäftigung nimmt langfristig zu und erhöhte sich, gemessen in Vollzeitäquivalenten, von 4.9% im Jahr 1992 auf 6.8% im Jahr 2014. Der Anteil des Gesundheitswesens an der gesamten Wertschöpfung stieg von 3.7% (1997) auf 5.0% (2012).
Die Gesundheitsausgabenquote, d.h. der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP, ist in den zehn Jahren vor 2012 von 10.1% auf 10.9% gestiegen. Im Prognosezeitraum 2013-2016 erhöhen sich die Gesundheitsausgaben stärker als das nominelle BIP, wodurch die Quote bis 2016 auf 11.9% ansteigt. (KOF/mc/pg)