Bern – Die meisten Patientinnen und Patienten, die wegen Corona auf einer Intensivstation behandelt werden müssen, werden derzeit beatmet. Ihr Anteil ist innert Wochenfrist um 20 Prozent gestiegen. Die Intensivstationen verzeichnen dabei die höchste Auslastung seit Beginn der Pandemie.
Die Auslastung der Intensivstationen erreichte in den vergangenen zwei Wochen mit 79 Prozent den Höchststand seit Beginn der Pandemie, wie dem am Donnerstag veröffentlichten Wochenbericht des Bundesamts für Gesundheit (BAG) entnommen werden konnte. Dabei war der Anteil der Corona-Patienten innerhalb von sieben Wochen von 3,8 auf 41 Prozent hochgeschnellt. Fast jede zweite Person auf den Intensivstationen musste also wegen Corona behandelt werden.
90 Prozent dieser Patienten seien nicht geimpft, die meisten seien zwischen dreissig und sechzig Jahre alt, hatte Gesundheitsminister Alain Berset am Mittwoch vor den Medien gesagt. In einigen Kantonen werden bereits wieder Operationen wegen Covid-Patienten verschoben und verschiedentlich Patienten verlegt.
Konkret ist die Anzahl der Covid-19-Intensiv-Patienten innert einer Woche um 15 Prozent auf 280 in der vergangenen Woche gestiegen. Davon mussten durchschnittlich 225 Patientinnen und Patienten beatmet werden.
Die Ansteckungszahlen sind derweil auf hohem Niveau stabil. Am Donnerstag wurden 3114 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Gleichzeitig registrierte das BAG acht neue Todesfälle und 58 Spitaleinweisungen. Vor einer Woche waren es 2824 neue Ansteckungen gewesen, 12 neue Todesfälle und 86 Spitaleinweisungen.
Zertifikatspflicht an Hochschulen
Nach dem Entscheid des Bundesrats vom Mittwoch, die Anwendung des Covid-Zertifikats auszuweiten, folgten am Donnerstag die Lausanner Hochschulen dem Bundesrat. Sowohl die Universität Lausanne als auch die EPFL haben beschlossen, sie für den Beginn des akademischen Jahres am 21. September als obligatorisch zu erklären.
Der Bundesrat hat es den Kantonen und Hochschulen überlassen, ob sie für den Studienbereich ein Zertifikat einführen wollen. So ist diese Frage an anderen Hochschulen, wie etwa an der Universität Bern, noch in Prüfung. Sie eruiere zusammen mit dem Kanton, ob und wie eine Ausweitung der Zertifikatspflicht auf den Studienbetrieb erfolgen könne, teilte die Uni mit. Dabei solle sichergestellt sein, dass auch Personen ohne Zertifikat am Lehrbetrieb teilnehmen können.
An der Uni Bern gilt seit dem 1. September eine Covid-Zertifikatspflicht für alle Aktivitäten – ausser dem Lehrbetrieb auf Bachelor- und Masterstufe.
Keine Zertifikatspflicht sondern eine Testpflicht für ungeimpftes und noch nicht von einer Covid-Erkrankung genesenes Personal hat der Kanton Graubünden für die Spitäler, Kliniken und Heime ab Montag erlassen, wie die Regierung mitteilte. Diese müssen sich neu zwei Mal in der Woche auf Corona testen lassen.
Masken in St. Gallen, CO2-Geräte in Bern
Derweil führt der Kanton St. Gallen ab kommendem Montag die Maskenpflicht für alle Lehrer und Schüler der Oberstufe und der Sekundarstufe II wieder ein, um Schulschliessungen zu verhindern. Die Pflicht gelte «für alle Lehrpersonen in Volksschule und Sekundarstufe II sowie für alle Kinder und Jugendlichen der Oberstufe und der Sekundarstufe II», teilte das Bildungsdepartement mit. Die Massnahme dauert bis zwei Wochen nach den Herbstferien.
Im Kanton Bern sollen zur Sicherheit der Schüler sowie des Lehrpersonals an allen Mittelschulen CO2-Messgeräte eingesetzt werden. Nach der Regierung hat sich am Donnerstag auch der Grosse Rat dafür ausgesprochen. Für die Räume der Volksschule sind die Gemeinden zuständig. (awp/mc/ps)