Genf – APG hat 2022 vom der starken Erholung der Aussenwerbung profitiert. Während der Gesamtwerbemarkt der klassischen Medien brutto um 3,8 Prozent auf 4,4 Milliarden zunahm, erhöhten sich die Bruttoausgaben für Out of Home um 13,1 Prozent. Der Marktanteil der Aussenwerbung stieg damit auf knapp 19 Prozent. APG-CEO Markus Ehrle geht davon aus, dass APG den eigenen Marktanteil im vergangenen Jahr in einem anhaltend kompetitiven Marktumfeld leicht ausbauen konnte.
Wie der APG-Chef am Mittwoch anlässlich der Medienkonferenz zum Jahresabschluss weiter ausführte, seien Mitbewerber 2022 bei Ausschreibungen weiter bereit gewesen, hohe finanzielle Risiken einzugehen. Dies gilt insbesondere für die zur TX Group gehörende Neo Advertising.
Wettbewerbsintensität könnte sich abschwächen
Mit Blick nach vorne hofft das APG-Management, dass sich die Wettbewerbsintensität nach der Übernahme von Clear Channel Schweiz, der Nummer 2 im hiesigen Markt, durch die TX Group etwas abschwächen könnte. Zudem dürften Neo und Clear Channel in der Phase der Fusion etwas stärker mit sich selbst beschäftigt sein, so die Erwartung.
Drohende Strommangellage belastet
Bei APG führte die drohende Strommangellage im vierten Quartal 2022 zu Minderumsätzen. Verschiedene Werbekunden hätten vorsorglich auf Werbung auf digitalen Screens verzichtet. Zudem habe APG im Sinne einer Selbsteinschränkung die Betriebszeiten der digitalen Anzeigenflächen um eine Stunde reduziert, erklärte CEO Ehrle.
Finanzchef Beat Hermann bekräftigte die aktionärsfreundliche Dividendenpolitik des Unternehmens. So sollen auch für 2023 wieder 100 Prozent des Nettoergebnisses, mindestens aber 11 Franken ausgeschüttet werden. Für 2022 betrug die Ausschüttungsquote 141 Prozent. Mehr als 11 Franken könnten die Aktionäre also ab einem Nettoergebnis von rund 33 Millionen erwarten, rechnete Hermann vor.
Personelle Veränderungen
An der Generalversammlung 2023 wird sich Verwaltungsrat Stéphane Prigent als Folge seiner Pensionierung nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung deshalb David Bourg, Finanzchef bei der Hauptaktionärin JCDecaux zur Zuwahl vor.
Die Stelle des auf Ende 2023 abtretenden Finanzchefs Beat Hermann wird künftig aufgeteilt. Neben einer klassischen CFO-Position schafft APG eine neue Geschäftsleitungs-Position eines Chief Information & Technology Officer (CITO). Damit werde der Bedeutung von IT, Daten und Adtech Rechnung getragen. Die entsprechenden Rekrutierungsprozesse seien lanciert, so Ehrle.
Juristischer Streit in Serbien dauert an
Weiter ungelöst ist der Rechtsstreit in Serbien. Auslöser der Auseinandersetzung war die Vergabe einer Konzession an einen Mitbewerber in Belgrad, obwohl die dortige APG-Gesellschaft einen Exklusivvertrag mit der Stadt hatte. APG prozessiert gegen diesen Entscheid in einem aufwändigen Prozess vor einem internationalen Schiedsgericht.
Der Ausgang sei offen und auch bezüglich zeitlicher Dauer seien keine klaren Aussagen möglich, erkläret Finanzchef Beat Hermann. Die Chancen für ein positives Resultat würden von den APG-Anwälten indes als gut bzw. mit über 50 Prozent eingeschätzt, machte Hermann klar. Als Folge der rechtlichen Unsicherheiten seien alle Investitionen in den weiteren Ausbau in Serbien gestoppt worden, so Hermann weiter.
Ein Verkauf der serbischen Gesellschaft sei aktuell indes weiterhin kein Thema. Das Unternehmen erwirtschafte attraktive Margen und trage positiv zum APG-Ergebnis bei, so Hermann. (awp/mc/pg)