International anerkannter Impfnachweis kommt bis im Sommer

International anerkannter Impfnachweis kommt bis im Sommer
(Foto: Biontech)

Bern – Mit Hochdruck arbeitet das Bundesamt für Gesundheit (BAG) daran, dass der international anerkannte Impfnachweis bis im Sommer bereitsteht. Der Impfnachweis des Hausarztes oder des Impfzentrums soll zu dem weltweit gültigen Covid-19-Zertifikat werden.

Der Nachweis der Impfung in Papierform oder im blauen respektive gelben Impfbüchlein soll als internationales Zertifikat anerkannt werden. Die Schweiz will die Vorgaben der EU einhalten, um die internationale Anerkennung des Zertifikats zu gewährleisten.

Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG, sagte am Dienstag vor den Medien in Bern: «Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass dieses Covid-19-Zertifikat bis im Sommer bereitsteht.»

Apotheken vor Riesenaufgabe
Corona-Selbsttests sind ab Mittwoch, 7. April, in den Apotheken gratis verfügbar. Es sei sehr wichtig, dass nicht alle am ersten Tag die Apotheken stürmten, sagte Martine Ruggli, Präsidentin des Schweizerischen Apothekerverbands Pharmasuisse, an der Medienkonferenz. Es sei den Apotheken nicht möglich, auf einen Schlag an einem Tag eine Million Kunden zu bewältigen.

Das Ganze sei für die Apotheken «eine riesige Herausforderung», monatlich fünf Gratis-Selbsttests pro Kopf seien im Monat 40 Millionen Tests. Über die Krankenkassenkarte könnten die Apotheken nachvollziehen, ob eine Person ihre Ration von fünf Gratis-Selbsttests schon bezogen hat.

Impfstoff weniger kalt gelagert
Der Covid-19-Impfstoff von Pfizer/Biontech muss laut Swissmedic ab sofort nicht mehr dauerhaft in Spezialgefrierschränken bei Tiefsttemperaturen zwischen minus 90 und minus 60 Grad Celsius gelagert werden. Die Qualität sei bis zu zwei Wochen lang auch bei Temperaturen zwischen minus 25 und minus 15 Grad gewährleistet.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden dem BAG am Dienstag innerhalb von 24 Stunden 1923 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Gleichzeitig registrierte das BAG 19 neue Todesfälle und 76 Spitaleinweisungen. Am Dienstag vor einer Woche hatte das BAG 1844 neue Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet.

Die Protestwelle der Corona-Skeptiker wird gebremst: Nach der Urner Regierung hat nun auch Rapperswil-Jona SG eine Kundgebung verboten. Der Stadtrat befürchtet, dass die Corona-Massnahmen nicht eingehalten würden.

Besorgter Finanzminister
Bundesrat Ueli Maurer rechnet damit, dass die für das Covid-Härtefallprogramm bereits bewilligten zehn Milliarden Franken nicht ausreichen. Es werde voraussichtlich im Juli einen Nachtragskredit brauchen, sagte der Finanzminister am Dienstag an einer Medienkonferenz zum Covid-Härtefallprogramm in Zürich.

Maurer äusserte sich besorgt über die längerfristigen finanziellen Auswirkungen der Krise. «Die gesundheitliche Lage werden wir hoffentlich bis in einigen Monaten stabilisieren können. Die wirtschaftlichen Folgen aber dürften uns noch 15 bis 20 Jahre lang beschäftigen», sagte er.

41,5 Milliarden Franken genehmigte die Finanzdelegation der eidgenössischen Räte im vergangenen Jahr zur Abfederung der wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie. Seit ihrer Gründung im Jahr 1902 hatte es die Delegation noch nie mit derart hohen Krediten zu tun.

Kontakte mit Lonza unter der Lupe
Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Nationalrats wird sich mit den Kontakten des Bundes mit der Walliser Firma Lonza in Visp bezüglich der Impfstoffproduktion befassen. Dabei soll auch untersucht werden, ob die Schweiz einfacher Zugang zum Moderna-Impfstoff hätte erhalten können.

Die Kontakte des Bundes mit Lonza hatten eine Kontroverse über mögliche Investitionen des Bundes in die Impfproduktion ausgelöst. Im Vordergrund stand die Frage, ob der Bundesrat ein Angebot von Lonza für den Kauf einer Impfstoff-Produktion ausgeschlagen habe. (awp/mc/ps)

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